Wassertransport

Wassertransport, die Zufuhr der Armee auf Wasserfahrzeugen, erhält eben so wie zu Lande, eine Bedeckung oder Eskorte. Geschieht die Fahrt auf einem Kanal oder Fluss stromaufwärts, so marschiert die Bedeckung zu Lande auf dem Ufer, welches völlig in unserer Gewalt ist; auf die andere Seite schickt man nur einige leichte Truppen, welche die ganze Gegend längs der Wasserstraße rekognoszieren; daher muss man einige leere Fahrzeuge mitführen, um diese Truppen aufnehmen zu können. Ein Teil der Bedeckung kann auch in bewaffneten Fahrzeugen oder Kanonierschaluppen den Transport begleiten, was besonders nötig ist, wenn man auf seiner Fahrt nachdrücklichen feindlichen Angriffen zu Wasser ausgesetzt sein könnte.

Stromabwärts geschieht die Fahrt, bei einem starken Fall des Gewässers, und einer hinreichenden Wasserhöhe so schnell, dass immer die ganze Bedeckung des Transports eingeschifft werden muss, was zu gleicher Zeit den Vorteil gewährt, dass bei einer Beunruhigung durch den Feind, die Schiffe nicht in ihrer Fahrt aufgehalten werden, da sie außerdem diese so lange einzustellen genötigt sind, bis die Bedeckung den Feind zurückgeworfen hat, und ihren Marsch fortsetzen kann. Es wird in solchem Falle zugleich möglich sein, auf den Schiffen eine Art Blendungen für die Mannschaft anzufertigen.

Sobald sich der Feind nähert, werden die auf dem feindlichen Ufer befindlichen Blänker eingenommen, und sämtliche Schiffe fahren auf die dem Feind abgewendete Seite hinüber. Auf sehr breiten und tiefen Flüssen können die Wassertransporte nur durch mit Kanonen versehene Schiffe wirksam verteidigt werden, weil in solchem Fall der Feind sie ebenfalls mit Geschütz, und mit bemannten Schiffen angreifen wird. Bei Nacht, oder überhaupt wenn Halt gemacht wird, legt man sich an dem vom Feinde abgewendeten Ufer, in Buchten oder hinter Inseln, vor Anker. – Kann man einem Angriff des Feindes weder widerstehen, noch entfliehen, so sucht man die Lastschiffe zu versenken, auf den leeren Fahrzeugen aber, durch angestrengtes Rudern, wenigstens mit der Mannschaft zu entkommen.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe