Pappe

Pappe, 1) die Masse groben Papierzeuges oder Papier maché; 2) (Pappbogen, Pappdeckel), unterscheidet sich vom Papier wesentlich durch größere Dicke der Bogen; man hat geleimte Pappe, welche aus mehreren aufeinander geleimten Papierbogen verfertigt wird, und geformte Pappe, welche ganz wie das Papier durch Schöpfen und Kautschen oder neuerdings auf Papiermaschinen verfertigt wird, doch meist aus grobem Zeug, zu welchem man vorzüglich auch altes beschriebenes oder bedrucktes Papier nimmt. Wenn man auf einmal und unmittelbar Bogen von der Dicke der Pappe schöpfen will (geschöpfte Pappe), so muss, um der Pappe die gehörige Stärke zu geben, der Deckel oder Rahmen der Pappenform mehr Höhe haben, als bei der Papierform. Wenn man dagegen 2 oder mehrere bis 12 dünnere, frisch geschöpfte Papierbogen, ohne einen Filz dazwischen zu tun, zwischen glatte Bretter (Pappenformbretter) aufeinander legt, so werden sie durch das Pressen ganz zu einer Masse vereinigt und man bekommt Doppel- oder gekautschte Pappe. Die Härte und das Gewicht erhöht man durch Zusatz von Kreide oder Ton zum Zeug. Um Glanzpappe zu erzeugen, glättet man die Pappen mit einem polierten Feuerstein auf einer Glättmaschine. Die feinsten, dichtesten, härtesten und glänzendsten dieser Pappen sind die Pressspäne oder Tuchpressspäne. Die geleimte Pappe (Kartenpappe, Kartenpapier, weil die Spielkarten aus ihr gefertigt werden) besteht aus 2 bis 12 durch Stärkekleister mit Leimzusatz zusammengeleimte und dann stark gepresste Papierbogen; hierher gehören die Pressspäne einiger Fabriken und das zur Wassermalerei und Kreidezeichnung verwendete Isabey- oder Bristolpapier. Steinpappe zur Dachdeckung, s. u. Dach; die Steinpappe zu Reliefornamenten für das Innere von Gebäuden besteht aus zerkleinertem und aufgeweichtem Papier, welches mit Leimwasser angemacht, mit Ton und Kreide versetzt und wenn es auch in der Nässe stehen soll, mit Leinöl oder besser Leinölfirnis eingeknetet wird. Lederpappe besteht aus zerstampftem und aufgeweichtem Papier gemengt mit zerstampftem, im Holländer gemahlenen Lederabfällen, welche mit Leimwasser oder Mehlkleister angemacht werden. Künstliche (elastische) Schiefertafeln oder Schieferpapier s. Schieferpapier. 3) So viel wie Kleister; 4) (Weberei), Musterpappe so viel wie Karte 4); 5) das Haar, Werg oder Papier am Boden des Schiffes, über welches die Spiekerhaut gelegt wird.

Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon 4. Auflage 1857–1865

Glossar militärischer Begriffe