Neutra

Neutra (ungar. Nyitra, spr. njítra), Fluss in Ungarn, entspringt in der Nordspitze des Komitats Neutra, am Berg Facskó in den Kleinen Fátra, durchfließt das genannte Komitat und mündet nach 175 km langem Laufe (15 km flößbar) oberhalb Komorn in die Waag-Donau.

Neutra, ungar. Komitat, am linken Ufer der Donau, grenzt an Mähren sowie an die Komitate Trencsin, Turócz, Bars, Komorn und Pressburg, umfasst 5742 km² (104,8 mi²) mit (1901) 428.296 slowakischen, ungarischen und deutschen (römisch-katholischen, evangelischen und israelitischen) Einwohnern. Sitz des Komitats ist die Stadt Neutra.

Neutra.

Neutra (ungar. Nyitra, spr njítra), Stadt mit geordnetem Magistrat und Sitz des gleichnamigen ungar. Komitats (s. oben), an der Neutra und am Fuß des 587 m hohen Zobor, an der Staatsbahnlinie Neuhäusel-Privitz und der Lokalbahn Neutra–Lipótvár, mit altem bischöflichen Schloss, das samt der aus zwei Kirchen bestehenden Kathedrale und der bischöflichen Oberstadt auf einem mitten im Tal aufsteigenden Felsen erbaut und mit Wällen, Bastionen und Toren versehen ist. Die Unterstadt enthält drei Kirchen, drei Klöster, mehrere öffentliche Gebäude (Komitatshaus, neues Rathaus und Theater) und hat (1901) 15.169 ungarische, slowakische und deutsche (meist römisch-katholische und israelitische) Einwohner, die Acker- und Weinbau, Fabrikation von Mehl, Malz, Spiritus, Essig, landwirtschaftlichen Maschinen etc. und lebhaften Handel treiben. Neutra hat einen Gerichtshof, eine Finanzdirektion, ein katholisches Obergymnasium, ein bischöfliches Seminar, eine theologische Lehranstalt, eine bischöfliche Bibliothek (über 40.000 Bände), ein Bürgerasyl und ein Honvédbarackenlager. Ausflugsorte sind die Insel am Fuße des Schlossberges und der gegenüberliegende, reichbewaldete Berg Zobor, dessen unterer Teil mit Weingärten und Villen bedeckt ist; oben Ruinen eines Klosters.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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