Marodieren
Marodieren, sagt man von solchen Soldaten, welche sich heimlich von ihren Kompanien wegschleichen, Land- und Stadtbewohner plündern, und das ruinieren, was ihre Raubbegierde nicht mitzunehmen vermag; daher nennt man solche Plünderer Marodeurs. Marode nennt man auch bloß diejenigen Soldaten, welche krank, oder schlecht beritten sind usw. und der Armee nicht weiter folgen können. Wahrscheinlich haben sich ehemals die Marodeurs solcher Entschuldigungen bedient, um ihren Absichten nachher genügen zu können; jetzt aber werden alle Marode, bei einer guten disziplinierten Armee, durch ein Kommando eskortiert, und man verbindet mit dem Wort marode weiter keine schimpfliche Bedeutung, wenn die angegebenen Umstände begründet sind.
Einige behaupten, das Wort Marodieren soll seinen Ursprung von dem schwedischen General Merode haben, der Gustav Adolph im Dreißigjährigen Kriege ein Korps Truppen zuführte, und diesem auf dem Marsch alle nur möglichen Ausschweifungen gestattete. Der große König kassierte diesen General, und in der Folge wurden alle Soldaten, welche ähnliche Ausschweifungen begingen, zum Spott Merodebrüder genannt.
Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)