Magenta

Magenta (spr. mabschennta), Flecken in der italienischen Provinz Mailand, Kreis Abbiategrasso, 6 km östlich vom Tessin, am Naviglio Grande, an der Eisenbahn Mailand–Turin und der Dampfstraßenbahn Mailand–Magenta gelegen, mit Seidengewinnung, Zündhölzerfabrik und (1901) 5217 (als Gemeinde 12.166) Einwohnern.

Eine 1862 geweihte Kapelle erinnert an die Schlacht von Magenta, 4. Juni 1859, zwischen Österreichern und den vereinigten Franzosen und Sardiniern. Diese wurde dadurch herbeigeführt, dass die Franzosen nach dem Gefecht bei Montebello (20. Mai 1859) einen Flankenmarsch nach Norden ausführten und, während der österreichische Oberbefehlshaber, Feldzeugmeister Ferencz Gyulay, hauptsächlich darum besorgt war, dass sein linker Flügel nicht durch einen Übergang der Verbündeten über den Po umgangen werde, sich 4. Juni mit den Piemontesen bei Novara vereinigten. Auf die Kunde hiervon zog sich Gyulay auf das linke Ufer des Tessin zurück und nahm mit 115.000 Mann zwischen Magenta und Abbiategrasso Stellung. Am Morgen des 4. Juni gingen die Franzosen über den Tessin, der Kaiser bei Buffalora, Mac Mahon weiter nördlich bei Turbigo. Da Napoleon die Österreicher (sechs Brigaden) mit der Garde stürmisch angriff, ohne ihre Stellung nehmen zu können, so geriet er in arge Bedrängnis, und wenn Gyulay sofort seine Kräfte hier vereinigt hätte, würde er einen glänzenden Sieg erfochten haben. Doch zögernd schickte er eine Division nach der anderen in den Kampf und erschien selbst erst am Nachmittag auf dem Schlachtfeld. Inzwischen war Mac Mahon von Norden, Canrobert von Westen her Napoleon zu Hilfe gekommen, und die Franzosen behaupteten sich auf dem Schlachtfelde. Da einzelne österreichische Korps in der Nacht auf eigene Hand abzogen, musste Gyulay mit Preisgebung der Lombardei an den Mincio zurückgehen. Die Franzosen verloren 4000, die Österreicher 6000 Mann Tote und Verwundete und 4500 Versprengte, meist desertierte Italiener. Mac Mahon empfing den Marschallstab und den Titel eines Herzog von Magenta. 1895 wurde ihm in Magenta ein Denkmal errichtet.

Bibliographie

  • Caemmerer, v.: Magenta, der Feldzug von 1859 bis zur ersten Entscheidung (Berl. 1902)
  • Herrmann: Magenta (Laibach 1905)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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