Kremaillere

Redoute, Fig. 20, und Kremaillere, Fig. 52.

Kremailleren (franz. crémaillères), in der Feldbefestigung, sind sägeförmige Absätze, welche an der inneren Wand der Brustwehr, besonders bei den geschlossenen Redouten, angebracht werden, um ihnen auch Flankenverteidigung zu geben. Sie weren auf folgende Art aufgeführt: Fig. 52 ab sei die innere Wand der Brustwehr; man teile sie in gleiche Teile, deren jeder 12 Fuß beträgt, bc, cc, dc, und beschreibe über jede dieser kleinen Linien eine halbe Redoute; da nun bc die Diagonallinie der Redoute sein würde, und diese sich in einem Quadrat zu der Seite desselben wie 7 zu 5 verhält, so wird die Seite der Redoute ungefähr 8½ Fuß groß sein. Man nehme also eine 17 Fuß lange Schnur, befestige sie in b und c und spanne sie in der Mitte nach d aus; eben so verfährt man auch bei den anderen Linien cc, so wird die Figur sägeförmige Einschnitte bekommen. Hierauf wird die Brustwehr aufgebaut, welches an der inneren Böschung derselben am hurtigsten mit Hurden oder Flechtwerk geschehen kann; man muss jedoch eine Brustwehr mit Kremailleren dicker wie gewöhnlich machen.

Teils weil bei der Feldbefestigung selten Zeit genug da ist, teils auch, weil die Kremailleren ihrem eigentlichen beabsichtigten Endzweck nicht sehr entsprechen, bedient man sich ihrer jetzt gar nicht mehr; aus dem letzteren Grunde kommen sie auch bei den Festungswerken nicht vor.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe