Grimma

Grimma, Stadt in der sächsischen Kreishauptmannschaft Leipzig, an der Mulde, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Borsdorf–Koswig und Glauchau–Wurzen, 123 m ü. M., hat drei evangelische und eine katholische Kirche, ein Schloss, ein Lutherdenkmal, Eisengießerei und Maschinenbau, Handschuh-, Wagen-, Schirm-, Stock- und Papierwarenfabriken, Bleicherei, Färberei, Großmühlenbetrieb, Gelbgießerei, Kunstgärtnerei und (1900) mit der Garnison (1 Regiment Husaren Nr. 19) 10.892 Einwohner, davon 356 Katholiken. Berühmt ist die dortige Fürsten- oder Landesschule (Moldanum illustre), vom Kurfürsten Moritz im ehemaligen Augustiner-Eremitenkloster gegründet, 1550 eingeweiht, mit Alumneum. Außerdem hat Grimma eine Realschule mit Progymnasium, ein Schullehrerseminar, eine Handelsschule, eine Brauer- und Mälzerschule und eine Korrektions- und Pflegeanstalt. Von Behörden befinden sich dort eine Amtshauptmannschaft, Amtsgericht, Forstamt und Hauptsteueramt. In der Nähe liegt das Klostergut Nimbschen mit der Ruine des Cistercienser-Nonnenklosters, aus dem 1523 Katharina v. Bora entfloh; im Muldetal das große Mühlenwerk Golzermühle, bestehend aus Mahlmühle, Eisengießerei, Maschinen- und Papierfabrik; nahebei das Bergschloss Döben (Dewin, zuerst 1185 erwähnt) sowie am anderen Muldeufer das restaurierte Schloss Böhlen.
Märkte in Grimma
- Grimmaer Frischemarkt
- Martinimarkt in Grimma
- Besinnlicher Hofadvent der Wassermühle Höfgen
- Weihnachtsmarkt Bahren
- Schlosshofadvent in Döben
- Adventsmarkt in Großbardau
- Weihnachtsmarkt in Mutzschen
- Grimmaer Weihnachtsmarkt
Grimma ist sorbischen Ursprungs; urkundlich erwähnt wird es zuerst 1203. Auf dem Schloss residierten oft meißnische Markgrafen und sächsische Kurfürsten. Geboren wurde daselbst 1443 der Stammvater des sächsischen Königshauses, Albrecht der Beherzte. Durch den sogen. »Grimmaischen Machtspruch« wurden 1531 langjährige Streitigkeiten der beiden sächsischen Linien über Münz- und Bergsachen beigelegt. 1828 starb in Grimma der bekannte Verlagsbuchhändler Göschen, der daselbst seine Druckerei hatte.
Bibliographie
- »Führer durch Grimma und Umgegend« (Grimma 1901)
- Fraustadt: Grimmenser Stammbuch. Lebensnachrichten über Zöglinge der Fürstenschule Grimma (Grimma 1900)
- Lorenz: Die Stadt Grimma, historisch beschrieben (Leipz. 1871)
- Rößler: Geschichte der königlich sächsischen Fürsten- und Landesschule Grimma (Leipz. 1891)
- Schmidt, Ludwig: Urkundenbuch der Stadt Grimma (Leipzig 1895)
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909