Général de Division Jean-Andoche Junot, Herzog von Abrantes

Standbild des Generals Junot am Palais des Tuileries in Paris.

Junot (spr. schüno), Jean-Andoche Junot, Herzog von Abrantes, französischer General, geb. 23. Okt. 1771 in Bussy-le-Grand (Côte d’Or), gest. 29. Juli 1813, tritt 1793 als Freiwilliger in das Heer ein und zieht bei Toulon durch seine unerschrockene Tapferkeit die Aufmerksamkeit Bonapartes auf sich, der ihn als seinen Adjutanten mit nach Italien und dann nach Ägypten nimmt. Nach dem 18. Brumaire ernennt ihn Bonaparte zum Kommandanten von Paris und endlich zum Generalobersten. Nachdem Junot 1805 kurze Zeit als Gesandter in Lissabon fungiert, sich sodann in der Schlacht bei Austerlitz ausgezeichnet hat, wird er 1807 zum Befehlshaber des Korps, das Portugal besetzen soll, und, nachdem er dies im November ausgeführt, 1. Febr. 1808 zum Generalgouverneur von Portugal mit dem Titel eines duc d’Abrantès ernannt. Auf das schamloseste bereichert er sich in dieser Stellung durch Erpressung und Plünderung. Doch muss er vor den im August 1808 gelandeten Engländern bei Vimeiro zurückweichen und die Kapitulation von Cintra schließen. 1809 wird er im Krieg gegen Österreich von Kienmayer 12. Juni bei Berneck besiegt, ist darauf Gouverneur der Illyrischen Provinzen und befehligt im Feldzug gegen Russland das 8. Armeekorps. Von dem Kaiser wieder in die Illyrischen Provinzen geschickt, verfällt er bald darauf in eine Geisteskrankheit. Er endet in dem Städtchen Montbard (Côte d’Or) sein Dasein durch einen Sturz von einer Mauer.

Figuren

  • General Junot, 15 mm Jacobite PNX018

Seine Gattin Laurette de Saint-Martin-Permon, Herzogin von Abrantes, angeblich vom griechischen Kaisergeschlecht der Komnenen stammend, weitläufige Verwandte von Napoleon I., geb. 1784 in Montpellier, wird nach ihrer Vermählung (1799) zur Hofdame der Mutter Napoleons ernannt und gibt sich einer grenzenlosen Verschwendung hin, die bald ihre Vermögensumstände gänzlich zerrüttet. Nach dem Tod ihres Mannes beschäftigt sie sich mit literarischen Arbeiten und stirbt dürftig im Nonnenkloster Abbaye-aux-Bois zu Paris im Juni 1838. Ihre weitschweifigen »Mémoires, ou Souvenirs historiques sur Napoléon, la Révolution, le Directoire, le Consulat, l’Empire et la Restauration« (Par. 1831–35, 18 Bde.; 1893, 10 Bde.; deutsch von Alvensleben, Leipz. 1831–38, 25 Bde.) zeugen von Schärfe und Gesundheit des Urteils. Außerdem schreibt sie: »L’amirante de Castille« (1832); »Scenes de la vie espagnole. Souvenirs d’une ambassade et d’un séjour en Espagne et Portugal« (1837); »Histoire des salons de Paris« (1837; neue Ausg. 1893, 4 Bde.). Vgl. Turquan, La générale Junot duchesse d’Abrantès (Par. 1901).

Scott Bowden und Jim Getz bewerten Junot im Spielsystem Empire III als mittelmäßigen, aber inspirierenden Korps- und Armeekommandeur.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Französische Armee der Napoleonischen Kriege