Demmin
Demmin, Kreisstadt im [ehem.] preußischen Regierungsbezirk Stettin, an der schiffbaren Peene, die in der Nähe die Tollense und Trebel aufnimmt, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Berlin–Stralsund und der Demminer Kleinbahn, hat drei Vorstädte, eine evangelische Kirche (St. Bartholomä) mit schönem Turm, ein katholische Kirche, Synagoge und (1900) mit der Garnison (ein Ulanenregiment Nr. 9) 12.079 Einwohner, darunter 294 Katholiken. Die Industrie erstreckt sich auf Metallgießerei, Zucker- und Margarinefabrikation, Tuchweberei, Kalk- und Spiritusbrennerei und Bierbrauerei, auch hat Demmin zwei Dampfmolkereien, zwei Dampfschneidemühlen und lebhaften Produktenhandel. Demmin ist Sitz eines Amtsgerichts und hat ein Gymnasium. Vgl. Adventsmarkt im Hanseviertel Demmin und Demminer Weihnachtsmarkt.
Demmin, im Mittelalter Timin, Demmyn, auch Dammyn genannt, wird zuerst 1070 genannt. Im 12. Jahrhundert hatte es schon Mauern und ward 1147 von Erich V. von Dänemark vergeblich belagert, jedoch 1164 von Heinrich dem Löwe erstürmt und zerstört. 1191 wieder aufgebaut, ward die Stadt 1211 von dem König Waldemar II. von Dänemark erobert und bis 1227 besetzt gehalten. Demmin erhielt 1236 und 1245 das lübische Recht und trat vor 1283 der Hanse bei. Im Westfälischen Frieden kam Demmin mit Vorpommern an Schweden. 1659, 1676 und 1715 wurde die Stadt von den Brandenburgern erobert und kam 1720 an Preußen. 1759 wurden die Festungswerke geschleift.
Bibliographie
- Götze: Geschichte der Stadt Demmin (Demmin 1903)
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909