Chromsaures Blei
Chromsaures Blei (Bleichromat) PbCrO4 findet sich in der Natur als Rotbleierz und Phönicit, mit chromsaurem Kupfer als Vauquelinit und wird aus Bleizuckerlösung durch rotes chromsaures Kali als gelbes Pulver gefällt. Es ist fast unlöslich in Wasser, löslich in verdünnter Salpetersäure und Kalilauge, entwickelt beim Erhitzen Sauerstoff und hinterlässt basisch chromsaures Blei und Chromoxid. Organische Substanzen oxidiert es beim Erhitzen zu Kohlensäure und Wasser und wird dabei in Bleioxid und Chromoxid verwandelt. Es wird aus Bleizucker, Bleinitrat, Chlorblei, Bleioxid, Bleiweiß und Bleisulfat dargestellt und bildet als Chromgelb die schönste gelbe Mineralfarbe, die bei gleicher chemischer Zusammensetzung sehr verschiedene Nuancen besitzt. Bei Überschuss von chromsaurem Kali erhält man es kristallinisch, dunkler, strohfarbig, bei Überschuss von Bleisalz dagegen wollig, leicht und hell. Aus Bleisalzlösung mit einer Lösung von chromsaurem Kali und Schwefelsäure, gefälltes, ganz helles Chromgelb, vielleicht eine Verbindung von schwefelsaurem mit chromsaurem Blei, gibt mit Pariserblau das reinste Grün (Chromgrün). Chromgelb dient als Wasser- und Ölfarbe, übertrifft an Deckkraft alle gelben Farbstoffe, trocknet leicht in Öl, widersteht dem Licht und der Luft, auch verdünnten Säuren, nicht aber alkalischen Laugen, dem Ätzkalk und Seifen; auch kann es mit Wasserglas verarbeitet werden, und Schwefelwasserstoff bräunt es langsam. Sehr häufig wird Chromgelb mit Gips, Schwerspat, Blanc fixe gemischt (Neugelb, Parisergelb). Alkalien verwandeln Chromgelb in rotes basisch chromsaures Blei (Chromrot) PbCrO4.PbOH2O, und Gemische beider Verbindungen bilden das Chromorange. Letzteres wird aus Bleiessig durch neutrales chromsaures Kali gefällt. Das Chromrot (Chromzinnober, Zinnoberimitation, österreichischer Zinnober) tritt in verschiedenen Nuancen auf und erreicht im kristallinischen Zustand das Feuer und die Intensität des Zinnobers. Man benutzt es als Wasser-, Öl- und Kalkfarbe, es trocknet sehr schnell in Öl, ist sehr beständig, wird aber durch Säuren gelb und durch Schwefelwasserstoff geschwärzt. Alle Chromgelbarten sind giftig.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909