Salpeter

Salpeter, ist der Hauptbestandteil des Pulvers, wo wie der Feuerwerkskörper, da er ihnen die Gewalt gibt, wodurch ihre Wirkung so verheerend ist. Er gehört zu den Körpern, welche man mit dem Namen Neutralsalze bezeichnet, und besteht aus Laugensalz, aus einer eigentümlichen Säure, und aus Wasser; sein Geschmack ist ätzend, scharf, bitter und empfindlich kalt auf der Zunge. Er lässt sich mit einer mäßigen Hitze leicht schmelzen.

Da der Salpeter, so wie er ins Laboratorium geliefert wird, noch zu viel Unreinheiten hat, so wird er zuerst geläutert. In einen kupfernen Kessel gießt man auf jede 4 Pfund Salpeter ein Quart Wasser, lässt es sieden, und schüttet dann den rohen Salpeter unter beständigem Umrühren hinein; gewöhnlich nimmt man ½ bis 1 Zentner in einem Kessel. Über einem nicht zu starken Feuer wird er wieder bis zum Sieden gebrach, und die Unreinheiten mit einer Schaumkelle abgenommen, weswegen man auch, zur schnelleren Absonderung derselben, gebrannten Alaun hineinwirft. Diese Auflösung des Salpeters in Wasser heißt Salpeterlauge. Wenn sie die gehörige Stärke durch Abdampfen eines Teils Wassers erlangt hat, und mit einer glänzenden Haut überzogen zu sein scheint, wird sie durch einen dreifachen Filztrichter behutsam in ein anderes flaches kupfernes Gefäß, zum Erkalten, und zum Anschießen, d. h. zur Bildung der Kristalle gegossen. Nach 24 Stunden wird die Lauge von den Kristallen abgegossen, mit kaltem Wasser rein gewaschen, hierauf auf Löschpapier getrocknet.

Um den Salpeter nun zu den Feuerwerkskörpern zu gebrauchen, wird er gebrochen, d. h. in feines Mehl verwandelt. In einem Kessel mit siedendem Wasser schüttet man nämlich auf jedes Quart 4½ bis 5 Pfund Salpeter unter beständigem Umrühren langsam hinein, und lässt ihn so über einem raschen Feuer auf. Die Masse wird nun breiartig, worauf man nur noch glühende Kohlen unter dem Kessel lässt, und diese Masse durch 4 Mann, drei mit Brechhölzern, und einer mit einer hölzernen mit Kupfer vorgeschuhten Schippe, so lange durcharbeiten, d. h. brechen lässt, bis alles Wasser verdunstet, und der Salpeter staubartig ist. Sollte sich während dieser Arbeit Salpeter an den Kessel festsetzen, wenn die Hitze zu stark wäre, oder die Arbeiter nicht mehr genug an der Wand des Kessels hinarbeiten, so nimmt man den Kessel vom Feuer, setzt ihn auf einen angefeuchteten Strohkranz, legt einen mit Haartuch bezogenen und angefeuchteten Deckel darauf, und bestreicht außerhalb den Kessel, wo der Salpeter sich festgesetzt hat, mit einem feuchten Borstwisch. Nach 2 bis 3 Minuten wird der Salpeter mit einer kupfernen Schippe losgestoßen, und das Brechen fortgesetzt. Sobald er ganz frei ist, wird er durch ein Haarsieb, noch ganz warm, gelassen; was nicht durchgeht, wird noch einmal auf einer Reibtafel zerdrückt, und nachher gesiebt; man muss hierbei rasch verfahren, weil der Salpeter, sobald er kalt wird, sich zusammenballt, und sich dann weder reiben noch sieben lässt. Der durchgesiebte Salpeter wird in Tonnen oder Kisten aufbewahrt.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe