Burgdorf

Burgdorf, 1) Burgdorf in Hannover, Kreisstadt im [ehem.] preußischen Regierungsbezirk Lüneburg, an der Aue und der Staatsbahnlinie Lehrte–Harburg, hat eine evangelische Kirche, Synagoge, landwirtschaftliche Winterschule, altes Schloss, Amtsgericht, Fabrikation von Dezimalwagen, Öl, Konserven, Stärke, Silberwaren, Dampfnudeln und Makkaroni, Honigkuchenbäckerei, Bierbrauerei, Branntweinbrennerei, zwei Dampfsägemühlen und (1900) 3872 meist evangelische Einwohner. Burgdorf erhielt um 1422 Stadtrechte.
Märkte in Burgdorf bei Hannover
- Burgdorfer Ostermarkt
- Mittelaltertreyben in Burgdorf
- Burgdorfer Kunstmarkt
- Burgdorfer Weihnachtsmarkt
Burgdorf, 2) Dorf im [ehem.] preußischen Regierungsbezirk Hildesheim, Kreis Goslar [heute Landkreis Wolfenbüttel], südwestlich von Börßum, hat eine evangelische Kirche und (1900) 864 Einwohner. Dabei die Feldmark Warle, wahrscheinlich die Stätte der Kaiserpfalz Werle, wo sächsische und salische Kaiser gewohnt und Reichstage gehalten und die Billunger residiert haben.
Burgdorf, 3) (franz. Berthoud) Bezirkshauptstadt im schweizerischen Kanton Bern, am Ausgang des Emmentals, Knotenpunkt der Eisenbahnen Aarau–Bern, Solothurn–Langnau–Luzern und der elektrischen Bahn Burgdorf–Konolsingen–Thun, 536 m ü. M., sich malerisch an den Westabhang und das Plateau eines Sandsteinhügels anlehnend, hat eine gotische Kirche (15. Jahrhundert), ein stattliches altes Schloss mit Verwaltungsräumen, Gefängnis, historischen Sammlungen (Pestalozzis Erziehungsanstalt 1798), ein Gymnasium, Technikum, Mädchensekundarschule, eine Stadtbibliothek, Leinen- und Wollindustrie, Bleicherei, Färberei, Bleiweiß- und Staniolfabrikation, Käsehandel und (1900) 8395 meist reformierte Einwohner. – Burgdorf, 1175 zum erstenmal urkundlich genannt, ist wahrscheinlich eine Gründung der Zähringer, deren letzter, Bertold V., hier residierte. Nach dem Aussterben der Zähringer 1218 erhoben es die Grafen von Kyburg zur Hauptstadt ihres Gebiets und schlugen 1300 den Weiler Holzbrunn dazu. Nach dem sogen. Kyburger Krieg mussten sie es jedoch 1384 nebst Thun den Bernern für 37.800 Gulden käuflich überlassen.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909