Bergschanze
Bergschanze, oder die Befestigung eines Berges durch eine Schanze. Hierbei können folgende Fälle vorkommen:
1.) Die Brustwehr liegt oben auf dem Berg nahe am Rand, so dass man den Abhang des Berges beschießen kann. Hier hängt die Lage der Brustwehr und die Größe der Schanze von der Figur des Berges ab; doch kann man, wenn man teils die Brustwehr auf den Abhang legt, teils sie etwas hereinzieht, eine solche Lage herausbringen, dass man immer nach allen Direktionen hin zu feuern im Stande ist. Steht die Schanze mit anderen in Verbindung, so ist es oft von großer Wichtigkeit, den Feind in einer gewissen und oft großen Entfernung im Feuer zu haben, und dann muss die Brustwehr danach angelegt werden. Eine Hauptsache, die man aber auch nie aus den Augen setzen muss, ist die, dass man den Feind, wenn er unsere Hindernisse passiert, und an den Graben kommt, von vorn im Feuer hat; ohne dieses wird die Schanze sich nicht halten können. Man muss, wenn es nicht anders ist, in dieser Rücksicht die Schanze oft etwas weiter zurück an den Berg legen, wenn man sonst noch die Nebenschanze bei dieser Lage verteidigen kann. Kommen am Abhang Stellen vor, die unser Feuer nicht bestreicht, so legt man da Fladderminen an; Verhacke kommen alsdann gerade an der Stelle zu liegen, wo der Feind eben aus der Tiefe in unser Feuer kommt; alsdann wird es ihm schwer werden, sich da zu formieren, zumal, wenn nun noch Wolfsgruben vor dem Graben sind. Oft wird man von dem Profil Fig. 14 Gebrauch machen können.
2.) Die Brustwehr liegt oben auf dem Berg nicht am Rand, sondern weiter von demselben zurück, nach der Mitte des Berges. Dies setzt einen oben beinahe flachen Berg voraus. Für einzelne Schanzen ist diese Lage sehr gut; der Feind kann sie nicht gut beschießen, und wenn er auf dem Berg anlangt, so kommt er in unser wirksames nahes Feuer, und in die Hindernisse, die wir ihm entgegen setzen. Eine so gelegene Schanze mit Wolfsgruben, die noch oben auf dem Berg sind, und mit einem mit Palisaden versehenen Graben, ist immer sehr sehr stark.
3.) Hat man einen sehr steilen Berg zu verschanzen, so legt man die Brustwehr an die steilen Orte, und sticht sie noch mehr ab. – Alle diese Fälle müssen, nach den Umständen, oft mit einander verbunden werden, ohne dass dabei die Erfahrung aus den Augen gesetzt wird, dass jede Schanze verloren ist, wenn der Feind, ohne Hindernisse in unserem nahen Feuer zu passieren, zu derselben kommen kann.
Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)