Bekleidung

Bekleidung.

Bekleidung der Armee, wird jetzt bei den meisten Armeen im Ganzen durch die Kriegskommissaire, und durch die Montierungsdepots besorgt, welche wieder unter der oberen Leitung eines Teiles der Kriegsministerien stehen. Der Gang hierbei ist in mehreren Armeen verschieden; in der preußischen wird der Bedarf an allen nötigen Materialien an die Regimenter und Bataillone, auf königliche Kosten, geliefert, und dort verarbeitet.

Im Allgemeinen nennt man die sämtliche Bekleidungsgegenstände des Soldaten seine Montierungsstücke, den Rock besonders die Montierung. Den Rock des Offiziers nennt man gewöhnlich Uniform, auch bei der Reiterei Kollett; er schafft sich aber seine sämtlichen Kleidungsstücke auf eigene Kosten an.

Die Montierungsstücke der Unteroffiziere und gemeinen Soldaten werden gewöhnlich in die großen und kleinen eingeteilt; zu den ersteren gehören der Rock, die Jacke (zum Exerzieren, in der preußischen Armee), die Beinkleider, der Mantel, under der Tschako oder Hut, Helm etc.; die letzteren sind Schuhe, Strümpfe, Hemden, Halsbinden, Feldmützen etc. An den kleinen Montierungsstücken kann der Soldat in einigen Armeen, wenn er ein guter Wirt ist, etwas einsparen, welches ihm dann, in vierteljährlicher oder halbjährlicher Rechnung in Geld vergütet wird, wenn er es nicht in Naturalien nimmt. Über alles das wird bei den meisten Armeen pünktlich Buch geführt, und zu dem Ende jedem Soldaten ein kleines Buch, Montierungsbuch, (in der gemeinen Sprache Kommissbuch) übergeben, in welches alles, was er erhalten hat, eingetragen ist. Der Capitaine d’Armes jeder Kompanie führt darüber ein Hauptbuch, welches von dem Kompaniechef hinsichtlich seiner Richtigkeit und der Pünktlichkeit der Ausgabe, von Zeit zu Zeit geprüft wird. Außerdem finden auch Abrechnungen, so wie von Seiten des Bataillons- oder Regiments-Kommandeurs, des Inspekteurs, oder dazu bestimmten Kriegs-Kommissairs, Musterungen statt.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Bekleidung, militärische (Montur, Montierung), ein Bestandteil der Ausrüstung, wird seit Errichtung stehender Heere vom Staat beschafft und ihrer Gleichmäßigkeit wegen Uniform genannt. Hatte die Bekleidung früher den Soldaten vor der feindlichen Waffe zu schützen, woran noch Helm, Kürass, Epauletten, Achselklappen etc. erinnern, so legt man heute den größten Wert auf militärische Zweckmäßigkeit und gesundheitsgemäße Beschaffenheit. Man unterscheidet Großbekleidungsstücke (Feldmütze, Waffenrock, Litewka, Drillichjacke, Tuch-, leinene oder Drillichhosen, Mantel und Handschuhe) und Kleinbekleidungsstücke Lederstiefel, auch Schuhe von Segelleinwand mit Lederbesatz, Hemd und Unterhose. Die Bekleidung wird vom Truppenteil geliefert, nur die Offiziere haben auf eigene Kosten für ihre »Equipierung« zu sorgen. Unteroffizieren, Kapitulanten, Fahnenjunkern, die mit Kleinbekleidungsstücken versehen sind, kann statt ihrer das bezügliche Geld gewährt werden. Außerdem erhalten sämtliche Unteroffiziere einen Bekleidungszuschuss (im deutschen Heer monatlich 0,75 Mk. bei den Fußtruppen, 1,75 Mk. bei den berittenen Waffen), auch gehen die gelieferten Kleinbekleidungsstücke derselben nach Ablauf der vorgeschriebenen Tragezeit in ihr Eigentum über.

Bekleidung eines Schiffes, s. Schiffbau.

Bekleidung (Bodenbedeckung), s. Bekleidungsmauer.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe