Sewerien

Sewerien (Severien), polnisches Herzogtum, dessen Name schon in den ältesten schlesischen und polnischen Urkunden erwähnt wird, verblieb 1160 bei Polen, als Schlesien den Söhnen Wladislaws II. überlassen wurde, und wurde erst 1178 von Kasimir II. dem Herzog Mieczyslaw von Ratibor abgetreten. 1359 kam Sewerien durch Kauf an den Herzog Premyslaw von Teschen, dessen Nachfolger es 1443 für 6000 Mark Prager Groschen an das Bistum Krakau (eine Pertinenz von Klein-Polen) verkauften. Seit jener Zeit hieß der Bischof von Krakau Herzog von Sewerien und war in diesem Lande völliger Oberherr, welcher auch die adelige Würde erteilte, wiewohl solche außerhalb der Grenzen desselben nicht anerkannt ward. In der dritten Teilung Polens kam das Herzogtum an Preußen; nach der Rehabilitation des Königreichs unter russischem Zepter (1815) machte es einen Bestandteil von der Woiwodschaft Krakau aus und kam in Folge der letzten Gouvernementsveränderung unter Kaiser Nikolaus I. an den Kreis Olkusz des neuen russisch-polnischen Gouvernements Radom. Es enthält auf 8,83 mi² 20.000 Einwohner, es besitzt an Städten Siewierz, die Hauptstadt, und Koziglowy.

Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon 4. Auflage 1857–1865

Sewerien (Ssewersche Lande), Landschaft im südlichen Russland, benannt nach den Sewerianen, einem slawischen Stamm, der in ältester Zeit an den Flüssen Desna, Seim und Sula wohnte. Seit dem Ende des 11. Jahrhunderts ein Teilfürstentum, wurde das Land 1238 von den Tataren furchtbar heimgesucht, kam in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts an Litauen und bildete zur Blütezeit Polens einen Teil der Ukraine, gelangte 1667 mit dieser an Russland, wurde 1782 in das Gouvernement Nowgorod Sewerski umgewandelt, aber 1802 dem Gouvernement Tschernigow einverleibt.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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