Schlüsselburg

Schlüsselburg.

Schlüsselburg, Kreisstadt und Festung im russischen Gouvernement St. Petersburg. Die Festung, die bis Oktober 1905 als Staatsgefängnis für schwere politische Verbrecher diente, liegt auf einer Insel in der Newa, die Stadt aber auf dem linken Ufer der Newa, 64 km von St. Petersburg, wo der Fluss den Ladogasee verlässt. Bei Schlüsselburg münden die Ladogakanäle (s. Ladogasee), so dass der gesamte Warenverkehr zwischen St. Petersburg und der Wolga und Dwina über Schlüsselburg geht. Das zieht im Sommer große Arbeitermengen in die Stadt, die außer einer Kattunfabrik sonst keinerlei Industrie und Handel hat. Mit St. Petersburg und den Orten am Ladoga- und Onagasee besteht regelmäßige Dampferverbindung. Schlüsselburg hatte 1897: 5285 Einwohner.

Schlüsselburg wurde 1323 von den Nowgorodern im Krieg gegen die Schweden erbaut. König Magnus von Schweden eroberte es 1348 und nannte es Nöteborg. Seit dem 15. Jahrhundert war es der Zankapfel zwischen Schweden und Russland, bis es 1661 schwedisch wurde. Endlich eroberte Peter d. Gr. die Stadt 12. Okt. 1702 und taufte sie in Schlüsselburg um. In Schlüsselburg ward der unglückliche Iwan VI. 1756–64 in Haft gehalten und endlich ermordet.

Das russische Infanterie-Regiment Schlüsselburg diente 1812 in der 8. Division der türkischen Front, die nach dem Friedensabkommens von 1812 an die Beresina verlegt wurde, wo sie den Rückmarsch der Grande Armée schwer bedrängte.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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