Schlingern

Schlingern (Gieren), des Schiffes, seine Bewegung oder sein Schwanken in hoher See. Je näher der Schwerpunkt des Schiffs seinem Kiel liegt, desto mehr wird es schwanken, weil es alsdann dem Übergewicht seiner Masten nicht widerstehen kann; je höher aber der Schwerpunkt liegt, desto unbedeutender wird das Schwanken, weil dann nicht allein der Radius der Bewegungen kleiner wird, sondern weil sich auch der Teil des Schiffes unter dem Schwerpunkt dieser Bewegung widersetzt. Eine umsichtige Anordnung der Güter und des Ballasts kann daher das Schwanken eines Schiffes sehr vermindern; besonders trägt aber die Gestalt des Schiffes dazu bei. Ein unten ganz rund gebautes Schiff, ohne Kiel, würde z. B. stark schwanken, weil solches bei seiner Bewegung allenthalben eine gleich große Wassermasse aus der Stelle treibe; ein Schiff hingegen mit einem tiefen Kiel, das unten scharf, und über der Wassertracht sehr breit gebaut ist, wird sich dem Schwanken widersetzen. Das Schlingern ist den Schiffen sehr nachteilig, besonders wenn es schnell oder stoßweise geschieht, weil dadurch nicht allein die Masten verloren gehen (abschlingern), und die Kanonen, wenn sie sich losreißen, gegen die Seite des Schiffes stoßen; sondern weil sich auch das ganze Schiff durch diese heftige Anstrengung begibt und leck wird. Um dem Übel daher zuvorzukommen, müssen manchmal die Masten gekappt werden.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe