Pernau

Pernau, 1) Fluss im nördlichen Russland, entsteht im Kreis Jerwen der Provinz Estland und ergießt sich, 140 km lang, von denen 10 km schiffbar sind, in die Pernausche Bucht des Rigaischen Meerbusens.

Russisches Infanterie-Regiment Pernovksi, 1812.
Russisches Infanterie-Regiment Pernovksi, 1812.

Pernau (estnisch Pärnu, russisch Pernow), Kreisstadt im [ehem.] russischen Gouvernement Livland, seit 1991 Kur- und Badeort der unabhängigen Republik Estland, an der Mündung des gleichnamigen Flusses (s. oben) in die Ostsee und an der Schmalspurbahn Pernau–Walk, hat zwei lutherische und eine griechisch-orthodoxe Kirche, ein Gymnasium, ein Schloss, ein Zollamt, einen Hafen, ein besuchtes Seebad, mehrere Fabriken, darunter in der Nähe von Pernau die große Zellstofffabrik Waldhof, eine Gründung der Mannheimer Fabrik gleichen Namens, und (1897) 12.856 Einwohner. Die Ausfuhr (Getreide und Flachs) betrug 1902: 4.315.662 Rubel, die Einfuhr 554.498 Rubel; es liefen 94 Schiffe von 58.564 Reg.-Ton. ein. Pernau ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Pernau, 1251 zuerst genannt, war Deutschordenskomturei; die deutsche Stadt entstand 1265, sie gehört seit 1710 zu Russland. Von 1699–1710 befand sich hier die Dorpater Unitversität. Vgl. Rußwurm, Alt-Pernau (Reval 1889).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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