Maasbefestigungen

Maasbefestigungen, die Befestigungen an der Maas. Die Richtung des Stromlaufes der Maas hat in Frankreich, wo der Strom einen bedeutsamen Abschnitt gegenüber einer etwaigen deutschen Invasion bildet, und in Belgien, das seine Neutralität mit einer schwachen Armee behaupten muss, zu starken Befestigungen an dieser Linie geführt. In Frankreich stützt sich die Zentralstellung der mittleren Maas auf die großen Festungen Verdun und Toul. Dazwischen liegen die Sperrforts Génicourt, Troyon, Paroches, Camp des Romains, Lionville, Gironville, Jouy. Ein Herumgreifen nördlich um Verdun wird von den Plätzen Longwy, Mondmédy und Fort des Ayvelles rechts flankiert, ebenso eine Umgehung südlich um Toul herum durch die Forts Manonviller, Frouard und Port-St.-Vincent, während frontal an der Maas die Forts Pagny-la-Blanche-Côte und Bourlemont zu überwinden sind.

Die Maasbefestigungen Belgiens zwingen eventuell im Verein mit der großen Zentralfestung Antwerpen, die der belgischen Armee eine große Bewegungsfreiheit und starken Rückhalt sichert, einen Gegner, der Belgien trotz seiner Neutralität zu durchschreiten versuchen sollte, zu starker Schwächung seiner Kräfte, geben aber vielleicht auch einen starken Kräftezuwachs für denjenigen der kriegführenden Teile, dem sich Belgien anschließen sollte. Die belgischen Maasbefestigungen bestehen aus den großen verschanzten Lagern Lüttich und Namur. Lüttich hat sechs große und sechs kleine Forts, die großen mit je zwei Panzertürmen für eine 21 cm-Haubitze, einen für zwei 15 cm-Kanonen, zwei für zwei 12 cm-Kanonen, vier versenkbaren Schnellfeuertürmen; die Besatzung besteht aus ein bis zwei Kompanien Infanterie und den der Geschützausstattung entsprechenden Artilleristen; die Werke sind so stark, dass gegen sie eine regelrechte Belagerung geboten ist, die angesichts Antwerpens nur mit starkem, die Feldarmee erheblich schwächendem Kräfteaufgebot durchführbar erscheint.

Namur besitzt vier große und fünf kleine Forts von derselben Konstruktion wie Lüttich. Zwischen Lüttich und Namur existiert noch zur Verbindung zwischen den beiden großen Punkten und zur Sperrung der dortigen sehr günstigen Maasübergänge das Fort von Huy.

Bibliographie

  • »Kriegstechnische Zeitschrift«, 1904, Heft 6 (Berl.)
  • Loebells »Jahresberichte« (Berl.)
  • Schröter: Die Festung in der heutigen Kriegführung (Berl. 1897)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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