Karlstadt

Karlstadt.

Karlstadt, 1) Bezirkshauptstadt im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken, rechts am Main und an der Staatsbahnlinie Treuchtlingen–Aschaffenburg, 166 m ü. M., hat eine evangelische und drei katholische Kirchen, ein altes, schönes Rathaus, Kapuzinerkloster, Knabenrettungsanstalt, Amtsgericht, eine große Zementfabrik (660 Arbeiter), eine Zigarrenfabrik, Obst-, Wein- und Hopfenbau, Schifffahrt und (1900) 2886 Einwohner. Karlstadt ist Geburtsort des Bilderstürmers Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt. Gegenüber die Ruine der 1525 von den Bauern zerstörten Karlsburg. Siehe auch Johann Draconites (Johannes Karlstadt). Vgl. Karlstadter Nikolaustage.

Karlstadt (kroatisch Karlovac, magyar. Károlyváros), 2) königliche Freistadt mit Munizipium und Festung im kroatisch-slawonischen Komitat Agram, an der Agram–Fiumaner Bahn und in einem Delta, das die Kulpa und die in diese mündenden Flüsse Korana, Mrežnica und Dobra bilden. Karlstadt ist Sitz eines griechisch-orthodoxen Bischofs und Domkapitels und hat fünf Kirchen, ein Kloster, eine Spiritusfabrik, eine Turbinenwalzmühle, Bezirksgericht, Realgymnasium und Realschule, eine Infanterie-Kadettenschule, schöne Promenaden und (1901) 7396 meist kroatische und serbische (größtenteils römisch-katholische) Einwohner. Karlstadt war bis zur Eröffnung der Eisenbahn ein lebhafter Handelsplatz und Umladeort, namentlich für die mit Schiffen anlangenden Eichenholzerzeugnisse. Der Karlstädter Säuerling ist ein rein alkalischer Natronsäuerling, der bei chronischen Leiden der Atmungsorgane benutzt wird.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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