Graudenz

Belagerung von Graudenz, 9. Juli 1807.

Graudenz, Stadt (Stadtkreis) im ehemaligen preußischen Regierungsbezirk Marienwerder, heute Grudziadz in der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern, auf dem rechten, hohen Ufer der Weichsel, über die hier eine Eisenbahnbrücke führt, hat (1900) zwei evangelische und drei katholische Kirchen (davon zwei Garnisonkirchen) und eine Synagoge. Die Zahl der Einwohner beläuft sich (1900) mit der Garnison (2 Infanterieregimenter Nr. 129 und 175, 2 Abteilungen Feldartillerie Nr. 35 und 71, ein Bataillon Fußartillerie Nr. 15 und 2 Eskadronen Jäger zu Pferde) auf 32.727 Seelen, davon 10.415 Katholiken und 816 Juden.

Graudenz ist 1905 Sitz des Stabes der 35. Division, der 69. Infanterie-, der 35. Feldartillerie- und der 35. Kavalleriebrigade. Dicht an der Weichsel liegt der Schlossberg mit den Resten einer alten Ritterburg und schönen Anlagen. Graudenz, das alte Grodeck, erhielt 1291 Stadtrechte. Die Festung Graudenz, später Feste Courbière genannt, 2 km nördlich von der Stadt, an der Weichsel auf einem 86 m hohen Hügel, ist 1874 als Festung aufgegeben. Sie wurde von Friedrich II. 1772–76 angelegt und verteidigte sich unter Courbière ruhmvoll gegen die Franzosen vom 22. Jan. bis 9. Juli 1807.

Das Gemälde von Richard Knötel zeigt den 74 Jahre alten preußischen General de Courbière, Kommandant von Graudenz, 1807 bei der Übergabe einer Nachricht des französischen General Savary durch dessen Aide de Camp, Chef de Bataillon Charles Jean Louis Aymé.

Bibliographie

  • Bonin: Die Feste Graudenz (im »Archiv für Artillerie- und Ingenieuroffiziere«, Bd. 81, 1877)
  • Fischer, P.: Graudenz und Feste Courbière (Graud. 1902)
  • Frölich: Geschichte des Graudenzer Kreises (2. Aufl., Graud. 1885, 2 Bde.)
  • Manstein: Die Annalen der Stadt Graudenz von 1563–1660 (Graud. 1904)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Festung und Festungsgeschichte