Louis du Vergier, Marquis de La Rochejaquelein

Louis du Vergier, Marquis de La Rochejaquelein, Bruder des Henri de La Rochejaquelein, geb. 29. Nov. 1777 in St.-Aubin, gest. 4. Juni 1815 in Orléans, wanderte beim Ausbruch der Revolution mit seinem Vater aus, focht zuerst am Rhein im Heer Condés und trat dann in britische Dienste. 1801 kehrte er nach Frankreich zurück; doch versuchte Napoleon I. vergebens, ihn für sich zu gewinnen. 1814 führte er den Herzog von Angoulême in Bordeaux ein, wofür ihn Ludwig XVIII. zum Maréchal de Camp ernannte. Während der Hundert Tage machte La Rochejaquelein, von den Engländern unterstützt, 16. Mai 1815 einen Landungsversuch an der Küste von St.-Gilles, fiel aber unweit St.-Gilles.

Seine Witwe Marie Louise Victoire, geboerne de Donnissau, ebenfalls berühmt als royalistische Heldin, geb. 25. Okt. 1772 in Versailles, gest. 15. Febr. 1857, hatte sich 1789 mit dem Marquis de Lescure, ihrem Vetter, vermählt. Als dieser nach der Katastrophe vom 10. Aug. in der Vendée die Fahne der Insurrektion erhob, nahm sie mit ihm an allen Kriegszügen teil. Als ihr Gemahl 1793 bei Cholet gefallen war, flüchtete sie nach Spanien, kehrte aber infolge der Amnestie von 1795 nach Frankreich zurück. 1801 vermählte sie sich mit dem Marquis La Rochejaquelein. Ihre oft aufgelegten »Memoires« (Bord. 1815, neue Ausg. 1889) liefern einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der Kämpfe in der Vendée. Vgl. Nettement, Vie de Mme. la marquise de La Rochejaquelein (3. Aufl., Par. 1876).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Französische Armee der Napoleonischen Kriege