Antoine de Montchrestien
Antoine de Montchrestien oder Montchrétien (spr. mongkretjäng), französischer Dramatiker, Ökonom, Protestant und Abenteurer, geb. um 1575 in Falaise, gest. 7. Okt. 1621 bei Les Tourailles, war der Sohn eines Apothekers, der eigentlich Mauchrestien hieß. Antoine musste nach England flüchten, da er einen seiner zahlreichen Gegner im Duell getötet hatte, wurde aber von Heinrich IV. begnadigt. 1620, im Ersten Hugenottenaufstand, schloss er sich den Hugenotten an und kämpfte gegen seinen einstigen Gönner Heinrich II. von Bourbon, Fürst von Condé. Nach der Belagerung von Sancerre zum Abzug gezwungen, wollte Montchrestien in der Normadie neue Truppen für die Sache der Hugenotten werben, wurde aber in der Nacht des 7. Oktober 1621 in einem Gasthaus bei Les Tourailles entdeckt und getötet. Sein Leichnam wurde posthum wegen Majestätsbeleidigung verurteilt, aufs Rad geflochten (gerädert) und verbrannt. Von seinen Tragödien verdienen »Sophonisbe« (1594, hrsg. von Fries, Marb. 1889), »a man« (1599, von Racine in »Esther« benutzt), »L’Écossaise, ou Marie Stuart« (1601) Erwähnung. Auch war er der erste, der den Begriff der Nationalökonomie anwandte, im »Traité d’économie politique« (1615; neue Ausg. von Funck-Brentano, Par. 1889). Seine Dramen gab Petit de Julleville gesammelt heraus (Par. 1891).
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909