Behelfsbefestigung

Behelfsbefestigung.

Behelfsbefestigung (provisorische Befestigung), zwischen der flüchtigen und der beständigen stehende Befestigung, die zur Verstärkung beider oder sogar zum Ersatz der letzteren in Zukunft mehr als früher zur Anwendung kommen wird. Sie ist durch die Fortschritte in ihren technischen Hilfsmitteln und namentlich durch das jetzt ermöglichte Einbauen von Fahrpanzergeschützen wesentlich gekräftigt worden. In ausgedehnteerm Maße wird die Behelfsbefestigung im Festungskrieg Anwendung finden zur Verstärkung der Fronten, auf denen die Friedenswerke im Falle des Angriffs nicht genügend erscheinen, oder wo im Verlauf des Angriffs neue günstige Stellungen schnell vom Verteidiger hergerichtet werden müssen. Bei Anlage einer verstärkten Feldbefestigung wird man nur auf Verwendung von Feldgeschützen zu rechnen, aber auch die Deckungen nur widerstandsfähig gegen die Geschosse der Feldartillerie zu machen haben. Bei einer Behelfsbefestigung zur Vervollständigung oder gar zum Ersatz beständiger Befestigungen muss man auf Fernkampfgeschütze und stärkste Hohlbauten rechnen. Im letzteren Fall muss auch ein fester Kernpunkt und eine Gürtellinie gefordert werden als Stützpunkte für den Nahkampf mit Gewehr und Geschütz, zur Aufstellung von Geschützen in Traditoren und außerdem Batterien für den Fernkampf. Zur Schaffung eines solchen als Stützpunkt dienenden großen Waffenplatzes ist aber ein Aufwand von Mitteln, Kraft und Zeit erforderlich, wie er niemals zur Verfügung stehen wird.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe