Arad
Arad, ungarisches Komitat längs der Maros und Körös, grenzt an die Komitate Bihar, Békés, Csanád, Temes, Krassó-Szörény, Hunyad, und Torda-Aranyos, umfasst 6443 km² (117 mi²) und hat (1901) 329.840 Einwohner. (Rumänen, Ungarn, Deutsche, und Slawen), 51 auf 1 km². Hauptort ist Arad.

Arad, königliche Freistadt und Sitz des gleichnamigen ungarischen Komitats (s. oben), am rechten Ufer der Maros, 116 m ü. M. und Knotenpunkt an der Eisenbahn Budapest–Csaba–Karlsburg, besitzt in der inneren Stadt (Alt-Ara) einen breiten Straßenzug mit palastartigen Neubauten (Rathaus, Eisenbahn-, Finanz-, Gerichtspalais, Theater samt Stadtzinshaus etc)., nicht minder stattliche in dem Stadtteil gegen die Maros zu (das Lyzeum, das römische Bad, das Industriepalais, die Handelsakademie etc.). Arad zählt (1901) 56.260 Einwohner (wovon 60 Proz. Ungarn) und hat die größten Spiritusfabriken des Landes, Dampfmühlen, Fabriken für Stärke, Leder, Maschinen, Waggonbau, Ziegel, Holzindustrie etc., acht Geldinstitute, ist Sitz eines griechisch-orientalischen Bischofs und zahlreicher Behörden (Finanzdirektion, Gerichtshof, Hauptzollamt, Tabakeinlösungsamt, Handels- und Gewerbekammer etc.) und hat zwei Präparandien, ein Seminar, Obergymnasium, Oberrealschule, Museum etc., mehrere Parkanlagen (Stadtwäldchen) und drei historische Monumente: das 1890 enthüllte Freiheitsdenkmal von Zala am Freiheitsplatz, ein kleineres Denkmal zu Ehren der 1849 gefallenen Honvéds auf der Promenade und einen Granitobelisk zur Erinnerung an die in demselben Jahr hingerichteten ungarischen Generale (s. unten) auf der Richtstätte südlich der Festung Arad. Am linken Marosufer (im Komitat Temes) befindet sich die 1752 neu erbaute Festung Arad und unfern hiervon der Markt Neu-Arad (Uj-Arad) mit (1901) 6139 überwiegend deutschen Einwohnern.
Die Festung wurde in den Kriegen des 17. Jahrhunderts mehrmals von den Türken erobert und zuletzt zerstört, aber seit 1752 wiederhergestellt und spielte 1849 eine wichtige Rolle; der österreichische General Berger verteidigte sie lange gegen die Ungarn. Anfang August flüchteten die Mitglieder des ungarischen Reichstags von Szegedin nach Arad, wo Kossuth die Proklamation vom 11. Aug. 1849 erließ. Sogleich nach der Katastrophe von Világos, 17. Aug., wurde Arad auf Anordnung Görgeis den die Stadt belagernden Russen übergeben. Auf Haynaus Befehl wurden hier 6. Okt. 1849 dreizehn ungarische Generale (»Arader Märtyrer«) hingerichtet.
Garnison
- Andrassy-Infanterieregiment (Obrist Adam von Andrássy), 1741
- Infanterie-Regiment Adam von Andrássy, 1744
- Infanterie-Regiment Nikolaus Esterházy, 1753
- Infanterie-Regiment Anton Sztáray, 1791
- Infanterie-Regiment Nr. 33, 1806
Bibliographie
- Lakatos: Geschichte Arads (ungar., Arad 1881)
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909