Agamemnon

Agamemnon, Sohn des Atreus und der Aërope, Enkel des Pelops, Urenkel des Tantalos. Von Thyestes aus Mykene vertrieben (s. Atreus), flüchteten er und sein Bruder Menelaos nach Sparta zu König Tyndareos und vermählten sich mit dessen Töchtern, Menelaos mit Helena, Agamemnon mit Klytämnestra, die ihm die Töchter Iphigeneia und Elektra und den Sohn Orestes gebar. Nach Wiedergewinnung von Mykene breitet er seine Herrschaft so aus, dass ihm als dem mächtigsten Fürsten Griechenlands nach Helenas Entführung durch Paris der Oberbefehl in dem Rachezug gegen Troja übertragen wird. Er allein stellt 100 Schiffe außer 60 den Arkadern geliehenen. Über Iphigeneias Opferung in Aulis s. Iphigenie. Vor Troja erscheint Agamemnon bei Homer als einer der tapfersten Helden; jedoch bringt er über das Heer schweres Unheil, indem er durch seinen Übermut Achilleus zum Zorn reizt. Als er nach Trojas Fall mit der ihm als Beute zugefallenen Kassandra heimkehrt, wird er von Ägisthos, dem Buhlen der Klytämnestra, beim Mahl erschlagen. Andere lassen die auf Kassandra eifersüchtige, auch über Iphigeneias Opferung grollende Gattin ihm beim Bad ein Netz überwerfen und den Wehrlosen mit dem Beil töten. Seinen Untergang und seine Rächung durch Orestes behandelt Aischylos in der »Orestie«. Agamemnon wurde vielfach als Heros, in Lakonien unter dem Namen des Zeus Agamemnon als chthonischer Zeus verehrt.

Bibliographie

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Figuren der Antike