Xanten

Xanten (Santen), Stadt im [ehem.] preußischen Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreis Moers, unweit des Rheins, Knotenpunkt der Linie Boxtel–Wesel der Nordbrabant-Deutschen Eisenbahn und der preußischen Staatsbahnlinie Rheinhausen–Friemersheim–Kleve, hat eine evangelische und eine katholische Kirche (letztere, der fünfschiffige St. Viktorsdom, ein Meisterwerk gotischer Baukunst, 1213–1525 erbaut), ein Lehrerinnenseminar, eine landwirtschaftliche Winterschule, ein Museum römischer Altertümer, Margarine-, Kraut- und Schuhfabrikation, ein Elektrizitäts- und ein Dampfsägewerk, Molkerei, Bierbrauerei und (1905) 4019 Einwohner, davon 314 Evangelische und 26 Juden.
Märkte in Xanten
- Ostermarkt in Xanten
- Stoff- und Tuchmarkt in Xanten
- Xantener Herbstmarkt
- Weihnachtsmarkt Xanten
- Weihnachtskunstmarkt im Rathaus Xanten
Xanten ist aus der römischen Kolonie Castra vetera hervorgegangen, die Drusus gründete und befestigte. Das Nibelungenlied macht Xanten wohl infolge einer in Worms entstandenen Verwechselung zur Königsresidenz. Später gehörte es dem Erzstift Köln und ward 1116 der Abtei Siegburg zur Gründung eines Zweigklosters übergeben, dessen Vogtei der Graf von Kleve erhielt; dadurch gelangte es nach langem Streit 1481 endgültig an Kleve. Hier wurde 12. Nov. 1614 der jülich-klevische Erbfolgestreit durch einen vorläufigen Teilungsvertrag zwischen Brandenburg und Pfalz-Neuburg geschlichtet. Vgl. Spenrath, Altertümliche Merkwürdigkeiten der Stadt Xanten und ihrer Umgebung, fortgesetzt durch Mooren (Krefeld 1837–38, Bd. 1).
Das Legionslager Castra Vetera II am Südhang des Fürstenbergs bei Xanten war Standort der Legio XXX Ulpia Victrix, die zwischen 119 und 121/122 von Brigetio (Komárom-Szőny, Ungarn) hierher verlegt wurde, um die nach Britannien abkommandierte Legio VI Victrix abzulösen.
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909