Santee (östliche Dakota)

Mitglieder einer Delegation der Yankton, Santee Sioux (Dakota), und der Sioux vom oberen Missouri im Gespräch mit President Andrew Johnson im East Room des Weißen Hauses, am 23. Februar 1867.

Die Santee, oder östlichen Dakota, sind die östlichste Stammes- und Dialektgruppe der Sioux. Sie migrierten vom Südwesten der Vereinigten Staaten nord- und westwärts, zuerst nach Ohio, später nach Minnesota. Einige kamen aus der Gegend des Santee River und Lake Marion in South Carolina, wo sich noch heute Erdhügel ihrer prehistorischen Vorfahren finden. Die Santee waren Waldlandindianer, die als Jäger, Fischer, und Kleinbauern lebten. Sie ähnelten kulturell den Algonkin.

Im 17. und 18. Jahrhundert migrierten die Anishinaabe/Chippewa (Ojibwa) aus dem Osten; sie waren mit französischen und britischen Steinschlossgewehren ausgerüstet, und verdrängten die Dakota weiter nach Westen und Süden, ins heutige Minnesota.

Die Dakota teilen sich sprachlich und kulturell in zwei Gruppen:

  • Santee
    • Mdewakanton
    • Wahpekute
  • Sisseton
    • Sisseton
    • Wahpeton

Die erste Begegnung der Santee mit Weißen datiert aus den späten 1660er Jahren, als spanische Entdecker den Santee River erforschten. Im späten 17. Jahrhundert gingen die Santee ein Bündnis mit französischen Pelzhändlern ein, die sich gegen die britische Hudson’s Bay Company durchsetzen wollten. Im Tuscarora-Krieg von 1711 bis 1715 kämpften sie an der Seite britischer, deutscher und niederländischer Siedler gegen die Tuscarora in North Carolina, wodurch sie Ziel eines über dreißig Jahre dauernden Rachefeldzuges der Sechs Nationen wurden.

Häuptling Little Crow.
Häuptling Little Crow

1715 und 1716 unterlagen die Santee gemeinsam mit anderen Stämmen im Kampf gegen die Briten. An der Küste lebende Indianerstämme, möglicherweise die Cusabo, griffen 1716 die Santee an, um sie im Auftrag der Kolonisten zu vertreiben. Viele Santee gerieten in Gefangenschaft und wurden als Sklaven auf die ehemaligen britischen Territorien der British West Indies verfrachtet. Überlebende flohen nach Hickerau im heutigen Elloree, South Carolina.

Bis zum Ende des Britisch-Amerikanischen Krieges von 1812 dienten die Santee als Verbündete der Briten. 1851 verkauften sie den Großteil ihres Stammesgebiets in Minnesota an die Vereinigten Staaten, und erhielten dafür eine Reservation am Minnesota River, eine Einmalzahlung von 1.665.000 Dollar, sowie jährliche Warenlieferungen zu Ihrer Versorgung.

Nachdem ihre Reservation 1858 noch einmal verkleinert worden war, konnten sich die Dakota nicht mehr selbst versorgen. Sie wurden von jährlichen Versorgungslieferungen der US-Regierung und korrupter weißer Händler abhängig. Infolge der Missernte von 1861, und der verzögerten Zahlung der US-Regierung während des Amerikanischen Bürgerkrieges, kam es zu einer Hungersnot in der Reservation, die am 17. August 1862 zum »Dakota War«, dem Sioux-Aufstand in Minnesota führte. In der entscheidenden Schlacht am Wood Lake, 23. September 1862, unterlagen die Dakota unter Häuptling Little Crow einer Abteilung der US Army unter Colonel Henry Hastings Sibley.

Während und nach dem Austand flohen viele Santee mit Ihren Familien nach Kanada. Andere ließen sich am James River nieder, von wo sie in die Crow Creek Reservation am Ostufer des Missouri umgesiedelt wurden. Einige schlossen sich den Yanktonai an und zogen weiter nach Westen, um den Kampf gegen das US-Militär im Verband mit den Lakota fortzusetzen. Manche konnten in kleinen Reservationen in Minnesota bleiben, andere gelangten nach Nebraska, wo sie bis heute in einer Reservation der Santee-Sioux am Südufer des Missouri leben.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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