Pest

Pest (Pest-Pilis-Solt-Kiskun, spr. pescht-pilisch-scholt-kischkūn), das größte ungarische Komitat, seit 1876 durch Einverleibung Kleinkumaniens erweitert, grenzt an die Komitate Hont, Neográd, Heves, Jász-Nagy-Kun-Szolnok, Csongrád, Bács-Bodrog, Tolna, Weißenburg, Komorn, und Gran und umfasst 12.134 km² (220,4 mi²) mit (1901) 825.779 meist ungarischen Einwohnern (33.325 Deutsche). Es wird von der Donau, die durch Spaltung die Insel Szent-Endre und unterhalb Budapest die Csepelinsel bildet, sowie von der Theiß bewässert. Sitz des Komitats ist Budapest.

Pest.

Pest, 1) Hauptstadt, s. Budapest. Der am linken Ufer der Donau liegende IV. X. Bezirk der ungarischen Hauptstadt Budapest bildete bis 1872 eine selbständige Stadtgemeinde. Ihr Ursprung reicht bis in die Zeiten vor der Landeseroberung zurück. Der Name wird vom slawischen peć (Kalkofen) hergeleitet. Bis zum 12. Jahrhundert war Pest eine meist von Deutschen bewohnte Gemeinde, die 1241 von den Mongolen verwüstet wurde. Da Béla IV. sich Ofen als Residenz erwählte, blieb Pest in der Entwicklung zurück und erhielt erst unter Matthias Corvinus Mauern. Nach 1526 wurde es öfter von den Türken heimgesucht und bei der Rückeroberung Ofens 1686 fast gänzlich zerstört, schwang sich aber wieder empor, erhielt 1694 das Marktrecht und wurde 1703 zur königlichen Freistadt erhoben. Seit 1867 begann es sich schneller zu entwickeln und wurde 1872 mit Ofen und Altofen vereinigt. Weiteres s. unter Budapest.

Pest, 2) Kis-Pes, s. Klein-Pest.

Pest, 3) Uj-Pest, s. Neu-Pest.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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