Gouachemalerei
Gouachemalerei (franz., spr. gŭásch-, vom ital. guazzo, »Wasserfarbe«, auch Guaschmalerei), Deckfarbenmalerei, ist eine Abart der Aquarellmalerei, wobei die mit Gummi und Leim und destilliertem oder filtriertem Regenwasser bereiteten Farben nicht durchscheinen oder sich miteinander verbinden, sondern sich decken. Während man bei der gewöhnlichen Aquarellmalerei für die Lichter das weiße Papier entweder gar nicht oder nur mit ganz schwachen Lasurfarben übermalt, werden bei der Gouachemalerei die lichten Stellen mit Weiß und anderen hellen Farben auf den dunkleren Grund aufgetragen (aufgehöht). Letztere werden zu diesem Behuf mit dem besser deckenden Weiß vermischt, wodurch zugleich eine schnellere und leichtere Vollendung der Arbeit erzielt wird. Man malt Gouache nicht nur auf Papier, sondern auch auf Pergament, Seide, Atlas und Elfenbein (namentlich bei Fächern, die aus solchen Stoffen angefertigt werden, bei Adressen, Buch- und Albumdecken und dergleichen). Die Gouachemalerei umspannt alle Fächer der Malerei und ist [1905] gegenwärtig (in Deutschland namentlich durch Adolph Menzel, Hans von Bartels u. a.) zu großer Vollkommenheit ausgebildet worden, so dass sie die reine Aquarellmalerei fast völlig verdrängt hat. Eine Abart ist die sogen. Halbgouache, bei der man es vorzieht, bei sehr hellen Tönen den weißen oder hell übermalten Grund des Papier durchscheinen zu lassen, statt mit Weiß aufzuhöhen, im übrigen aber mit Deckfarben malt und die helleren Töne auf die dunkleren aufträgt. Die Farben sind dieselben wie bei der Aquarellmalerei (s. d. und die dort angeführte Literatur).
Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909