Antillen

Antillen, die Inseln, die sich in einem 3300 km langen Bogen unter 10°–23°30′ nördl. Breite und 60–85° westl. Länge von Yucatan bis gegen die Orinokomündung erstrecken und das karibische Meer vom offenen Atlantischen Ozean abgrenzen. Man unterscheidet die Großen Antillen: Cuba, Jamaica, Haiti, und Puerto Rico, und die Kleinen Antillen, die als »Inseln über dem Wind« (Isles du vent, Islas barlo viento) von den Jungferninseln bis nach Trinidad und als »Inseln unter dem Wind« (sous le vent, sotto viento) von Trinidad längs der Küste Venezuelas westwärts bis Aruba reichen.

Die Engländer beschränken den Ausdruck »Inseln im Wind« (Windward Islands) auf die Inseln im Süden von Martinique und bezeichnen mit »Inseln unter dem Wind« (Leeward Islands) die nördlichen Inseln. Die Antillen mit den Bahamainseln bilden Westindien.

Ihren Namen verdanken sie einer fabelhaften Insel Antiglia oder Antilia, die seit 1367 auf den Seekarten zwischen Lissabon und Japan einen Platz gefunden hatte. Auf Peter Martyrs Vorschlag wurde der Name auf die von Kolumbus entdeckten Inseln übertragen. Die Kleinen Antillen heißen auch Karibische Inseln nach ihren Urbewohnern, den Kariben (s. d.). Weiteres s. »Westindien« und die einzelnen Inseln.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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