Wischer

Wischer.

Wischer, 1) Zubehörstück zum Reinigen und Laden der Geschütze; er besteht aus einer 6–8 Fuß langen Stange von Eschenholz, an deren einem Ende sich der Wischkolben befindet, welcher, um das Innere der Geschütze nach jedem Schuss zu reinigen, mit Borsten, langhaarigem Schaffell oder altem Tauwerk versehen ist; an anderen Ende der Stange befindet sich der achteckige Ansatzkolben, mittelst dessen die Ladung in das Geschütz hinuntergestoßen (angesetzt) wird. Diese Art des Wischers nennt man den Stangenwischer, im Gegensatz zu dem Gelenkwischer (Flegelwischer, Posaunenwischer). Der letztere wird da gebraucht, wo der Raum zu eng ist, um den langen Stangenwischer umzudrehen und zwar in Kasematten und für einen Teil der schweren Belagerungs- und Festungsgeschütze. Er besteht aus einer Stange, welche aus drei oder vier Teilen zusammengesetzt ist, und zwar so, dass die einzelnen Teile durch eiserne Gelenke in der Art verbunden sind, dass der Wischer zusammengelegt werden kann. Man unterscheidet das Wischerstück, das Mittelstück oder die beiden Mittelstücke und das Kolbenstück. Auf den Schiffen bedient man sich statt der Wischer der Setzer, welche anstatt der Stange an ein Stück Tau befestigt sind. 2) Leinener Lappen, womit das Schloss eines Gewehrs nach dem Schießen abgewischt wird; 3) eiserne Stange, welche an dem einen Ende ein Öhr hat; durch das Öhr zieht man einen Lappen und wischt damit die nassen Bohrlöcher aus; 4) (Maler), s. u. Wischen.

Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon 4. Auflage 1857–1865

Wischer, zylindrische Bürste aus Kokosfaser, Piassava, Borsten, Stahldraht etc. an einer hölzernen Stange zum Auswischen der Geschütze. Das nasse Auswischen eines Vorderladergeschützes soll eventuell noch im Geschützrohr vorhandene, glimmende Rückstände der zuletzt gezündeten Treibladung löschen, bevor der Kanonier eine neue Kartusche ins Rohr stößt. Wird dies versäumt oder nachlässig ausgeführt, kann die Treibladung vorzeitig zur Zündung gebracht, und der Kanonier schwer verletzt werden. Im 18. und 19. Jahrhundert war der Wischkolben mit Schweinsborsten besetzt, der Exerzierwischer aber nur mit Schaffell bezogen. Der abgebildete Artillerist der Continental Artillery rechts vorne hält einen kombinierten Wischer und Setzer in der Hand.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909
Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Bibliographie

Glossar militärischer Begriffe