STRATIK – Großes Bundeswehr-Manöverspiel

Testbericht der Wargame-Spielregeln von Roskopf

STRATIK – Großes Bundeswehr-Manöverspiel, Roskopf (RMM).

STRATIK, das Bundeswehr-Manöverspiel, ist ein Spiel für zwei Parteien – Blau und Rot – , das die Durchführung aller in einem Bundeswehrmanöver vorkommenden Gefechtsarten und Bewegungen ermöglicht.

Jede Packung enthält ein Spielfeld mit einem anderen Kartenausschnitt und ist ein in sich geschlossenes Spiel, für das man pro Partei nur 3 Roskopf-Bundeswehrmodelle (1 Panzer, 1 Schützenpanzer, 1 Panzermörser oder 1 Panzerhaubitze) und eine Soldatenfigur benötigt. Alles andere, Spezialwürfel, Wirkungszähler, Manöverkennzeichnungen und Spielregeln sind in der Packung enthalten. Man kann 2, 3, 4 oder alle 6 Kartenausschnitte aneinander legen und erhält dann ein Großspiel für bis zu 7 Personen in zwei Parteien (1 Schiedsrichter) mit der entsprechenden Anzahl von Modellen aller Waffengattungen. Die Abmessungen sind abgestellt auf: 1 Feld kleiner Tisch, 2 Felder normaler Tisch, 4 Felder großer Tisch, 6 Felder ausgezogener Tisch, Hartfaserplatte oder Fußboden. Die Felder sind beidseitig mit Kunststoff beschichtet und verschmutzen daher nicht so leicht. Geeignet für alle Altersstufen ab 12 Jahre.

Spielregeln

STRATIK ist ein Spiel für zwei bis sieben Personen in zwei Parteien – Blau und Rot – , das bei Verwendung der Roskopf Bundeswehrmodelle die Durchführung aller in einem Bundeswehrmanöver vorkommenden Gefechtsarten und Versorgungsabläufe ermöglicht. Beim Spiel mit ungerader Personenzahl sollte eine als Schiedsrichter fungieren.

Jedes der sechs unterschiedlichen Spielfelder ist in 70 Quadrate eingeteilt und stellt einen Kartenausschnitt dar. Jedes Quadrat entspricht einem Quadratkilometer. Sechs verschiedene Spielfelder können zu einem Großspiel zusammengelegt werden, das alle Spielmöglichkeiten mit zahlreichen Modellen bietet. Jedoch ist jedes einzelne Spielfeld ein in sich geschlossenes Spiel, genauso wie man auch mit 2, 3 oder 4 Spielfeldern operieren kann.

Die aufgedruckten Kartenzeichen stellen – wie in Wirklichkeit – Gelände und Bauwerke dar, nach denen man sich zu richten hat. Sie haben für den Verteidiger meist schützende, für den Angreifer meist hindernde Wirkung.

Als Spielfiguren dienen für ein Spielfeld pro Partei drei Roskopf-Modelle und eine Soldatenfigur, lediglich beim Spiel mit 6 Spielfeldern sind für die beiden letzten Felder je 6 Modelle vorzusehen, um auch die Versorgung und Luftlandungen durchführen zu können.

Jedes Modell stellt ein Kompanie, bzw. Batterie oder Staffel dar, also 10 Panzer, Schützenpanzer, Lkw oder Hubschrauber, oder aber 6 Geschütze, bzw. Mörser oder Raketenwerfer. Es muss also jedes Modell 10 bzw. 6 mal beschädigt oder zerstört werden, bevor die ganze Einheit außer Gefecht gesetzt ist. Andererseits schießt aber auch jeweils eine ganze Einheit, so dass die Wirkung multipliziert werden muss. Daher gehört zu jedem Modell ein Wirkungszähler in seiner Waffenfarbe (rosa = Panzer, grün = Infanterie und rot = Artillerie, Mörser und Werfer), der die jeweilige Gefechtsstärke der betreffenden Einheit anzeigt (s. Absätze Spielphase und Feuerwirkung).

Für ein einzelnes Spielfeld empfehlen sich je Partei: 1 Panzer (Nr. 1 Leopard), 1 Schützenpanzer (Nr. 20 Marder) plus eine Soldatenfigur (aus Nr. 181) für den abgesessenen Kampf und 1 Panzermörser (Nr. 31 M-113). Für das Großspiel mit 6 Spielfeldern hat sich folgende Zusammensetzung der Partei bewährt (Nummern aus dem Roskopf-Prospekt):

Spielfeld 1: 1, 20 + 181, 31
Spielfeld 2: 1, 19, 20 + 181
Spielfeld 3: 1, 20 + 181, 23
Spielfeld 4: 1, 26, 118 + 181
Spielfeld 5: 18, 142 + 181, 51, 68, 70, 73
Spielfeld 6: 29, 35, 41 + 181, 61, 112, 69

Diese Zusammenstellung kann aber auch nach Bedarf beliebig geändert werden.

Ausgangspositionen: Bei Manövern mit 1 bis 4 Feldern werden die Einheiten in der letzten Reihe der Quadrate, beim Großspiel mit 6 Feldern innerhalb der letzten 5 Reihen aufgestellt. Beim Vorgehen empfiehlt es sich, ausreichend Reserven in der Tiefe zurückzuhalten.

Eine Spielphase besteht aus je einem Wurf mit dem weißen Marsch-Würfel für die Bewegung und mit den bunten Schuss-Würfeln plus dem weißen Würfel für die Feuerwirkung pro Partei. Eine Spielphase entspricht etwa der Dauer einer Stunde.

Bewertung

Im Roskopf-Katalog 1978 erstmals vorgestellt, war STRATIK das einzige in Deutschland und in deutscher Sprache neu veröffentlichte Gefechtssimulationsspiel; in einer Zeit, in der Schaufensterscheiben von Spielwarengeschäften zu Bruch gingen, sobald Panzer oder Soldaten darin zu sehen waren. Das Spiel war im Einzelhandel praktisch überall erhältlich, und vom üblichen Taschengeld erschwinglich, weshalb es sich noch heute im Besitz vieler Roskopf- und ROCO-Sammler befinden dürfte. Bei Versteigerungen erzielt eine vollständige Packung STRATIK heute durchaus 50,— € und mehr.

Im Vergleich mit zeitgenössischen, meist 50 bis 100 Seiten starken, extrem detaillierten anglo-amerikanischen Gefechtssimulationen sah STRATIK ziemlich alt aus. Seit 2006 erlebt »Old School Wargaming« allerdings eine Renaissance; neben Klassikern wie Charge! und The War Game, sind auch »grid-based wargames« wie STRATIK wieder in Mode gekommen. Inzwischen gibt es dutzende neue oder neu aufgelegte Spielregeln für Simulationsspiel mit Miniaturmodellen auf gedruckten, und gemalten Landkarten oder modellierten Spielflächen mit Gitternetz, viele davon kostenfrei. Der Einsatz sogenannter „Spezialwürfeln“ – für STRATIK ein alter Hut – , wird im frühen 21. Jahrhundert als „battle dice“ Revolution gefeiert.

Die alten STRATIK-Spielfelder eignen sich prima für »One Hour Wargames«, »The Portable Wargame«, »The 20th Century Square Brigadier« und viele andere aktuelle oder künftige Spielsysteme.

Spielregeln für Wargames