Warendorf

Warendorf, Kreisstadt im [ehem.] preußischen Regierungsbezirk Münster, an der Ems, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Münster–Rheda und der Eisenbahn Neubeckum–Warendorf, hat eine evangelische und drei katholische Kirchen, Synagoge, Gymnasium, Schullehrerseminar, Waisenhaus, Landgestüt, Amtsgericht, ein Denkmal des Schulmannes Overberg, Fabrikation von Baumwollwaren, Färberei, Brauerei, Vieh-, Holz- und Leinwandhandel und (1905) 6242 Einwohner, von 344 Evangelische und 51 Juden. Vgl. Warendorfer Weihnachtswäldchen.

Warendorf war, neben Münster, Meppen, und Vechta, eine der vier Landesfestungen des Fürstbistums Münster. Im Jahr 1200 erstmals befestigt, erhielt der Ort gegen 1232 einen zweiten Befestigungsring mit fünf Türmen, von denen der Bentheimer Turm erhalten ist. 1534 schlug Bischof Franz von Münster die Wiedertäuferbewegung (s. d.) nieder und ließ Warendorf stärker befestigen. Die Stadtviertel – Münsterviertel, Emsviertel, Ostviertel, und Freckenhorster Viertel – waren nach den vier Stadttoren benannt. 1741 wurde die Torburg des Münstertores abgebrochen; die Festung Ende des 18. Jahrhunderts geschleift.

Zum Zeitpunkt der Teilmobilmachung des Münsterschen Heeres 1757, im Siebenjährigen Krieg, lag das 6. Infanterieregiment von Schorlemer in Warendorf in Garnison. Vgl. Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis.

Bibliographie

  • Warendorfer Blätter für Orts- und Heimatskunde (Warendorf 1900 ff.)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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