Verhau

Verhau, Verhack, wird größtenteils angelegt, um ein Terrain impraktikabel zu machen, oder als Hindernis für den Feind, wenn er eine Verschanzung angreifen will. Man fällt starke Bäume, und legt sie mit den Ästen auf die Erde, mehrere über und neben einander; jedoch müssen sie mit starken in die Erde geschlagenen Pfählen befestigt werden. In Défiléen werden sie quer über die Passage gelegt; bei Verschanzungen kann man sie auch mit der Spitze gegen den Feind kehren; doch müssen dergleichen Verhaue dann von dem Feuer der Schanze bestrichen werden, und kommen am Rande des Grabens zu liegen. Wenn die Bäume nicht an dem Ort selbst, wo das Verhau hinkommt, gefällt worden sind, so heißt es ein geschlepptes Verhau. S. auch Barrikade.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Verhau, ein Hindernis, welches man dadurch anlegt, dass man Bäume umschlägt und dieselben über und neben einander legt. Die Verhaue werden meist vor Schanzen gebraucht, um dem Feind die Annäherung zu denselben zu erschweren, um auch ein Défilé zu sperren, zwei Werke mit einander zu verbinden etc. Meist werden die Verhaue so gelegt, dass die Spitzen der Bäume gegen den Feind gerichtet sind, nur wenn Défiléen gesperrt werden sollen, legt man die Bäume quer über den Weg. Sie müssen stets durch kreuzweise über die Stämme eingeschlagene Pfähle an dem Boden befestigt oder ihre Äste etwas eingegraben sein, damit ihr Wegräumen Mühe macht, und unter dem Feuer liegen. Sonst brachte man eine dünne Brustwehr von Erde mit einem Auftritt hinter ihnen an, um ihnen direkte Verteidigung zu geben; jetzt gibt man langlienigen Verhauen, z. B. zur Verbindung bestimmten, durch aller 300 Schritte angelegte Redouten Seitenverteidigung. Bleiben die Bäume da, wo sie gefällt wurden, zum Verhau liegen, so heißt der Verhau ein natürlicher, müssen sie erste weiter transportiert werden, so heißt der Verhau ein künstlicher oder geschleppter Verhau.

Quelle: Pierer’s Universal-Lexikon 4. Auflage 1857–1865

Verhau (Verhack), Annäherungshindernis, im Gefecht in vorbereiteter Verteidigungsstellung, im Graben vor der Stellung oder in Zwischenräumen. Der Baumverhau besteht aus umgehauenen Bäumen, die mit ihren Wipfelenden zum Feind hin kreuzweise übereinander geworfen sind. Ein Astverhau besteht aus struppigen, womöglich mit Dornen besetzten Ästen. Beim natürlichen Verhau bleiben die Bäume da, wo sie gefällt sind, liegen und werden nicht ganz durchgesägt, so dass sie mit etwa einem Drittel der Holzstärke mit dem Stamm noch verbunden bleiben. Werden die Bäume etc. nach anderen Stellen gebracht, so heißt der Verhau Schleppverhau. Um das Aufräumen zu erschweren, befestigt man die Stämme durch Pfähle und verbindet sie mit Draht, legt sie aber vor allem in den Bereich des Feuers des Verteidigers. S. Pioniere.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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