Tranchéereiter

Tranchéereiter.

Tranchéereiter, auch Laufgrabenkatze, Tranchéekavalier, und Tranchéekatze, ist ein Werk, welches der Belagerer zur Deckung seiner Tranchéen, ungefähr 100 Fuß von einem ausspringenden Winkel des Glacis der Festungswerke, anlegt. Sie erhalten gewöhnlich die Gestalt einer Flesche, oder eines nach der Festung zu gekrümmten Bogens, werden durch die Sappe geführt, von der man die den Umständen angemessenste Art wählt, und sind nichts als Waffenplätze, in denen die Mannschaft gedeckt steht. Man führt eine Sappe von der Spitze des Cheminements aus, h Fig. 124, welches gerade gegenüber dem ausspringenden Winkel des Glacis, d, ist, rechts und links nach g und e, bis diese Sappe in die Verlängerung der Äste des bedeckten Weges c d und k d fällt, also in g und e; hier errichtet man senkrecht auf diese Verlängerung Waffenplätze n l m, so ist dies ein Tranchéereiter. Die nach den ausspringenden Winkeln des bedeckten Weges sehende Face, n l, muss so lang gemacht werden, als der bedeckte Weg breit ist, damit dieser seiner ganze Breite nach mit dem kleinen Gewehr bestrichen werden kann. Die andere Seite, welche zur Deckung des Boyau, oder der Sappe o dient, wird nach Erfordernis der Umstände bloß als Traverse erbaut, oder bekommt ebenfalls ein Bankett; die Höhe dieser Brustwehr oder Traverse, und ihre Länge richtet sich nach der Länge und Breite des Grabens der vorderen Face l n des Tranchéereiters, und nach dem tiefen oder höheren Stand des Feindes, weil sie eigentlich nur zur Deckung des Grabens g o dient.

Es ist nicht ratsam, dass die Tranchéereiter näher als 30 Schritt von der Krete des Glacis angelegt werden, da die Erfahrung lehrt, dass die Handgranaten bis 70 Fuß weit geworfen werden können, und die Besatzung sich dieses Feuers in der Nähe stets bedient. Um aber, ungeachtet dieser Entfernung, und der Höhe der Krete des Glacis, den Feind in der Tiefe des bedeckten Weges zu entdecken, und ihn daraus zu vertreiben, müssen die Facen dieser Tranchéereiter so weit erhöht werden, dass sie über die höchste Brustwehr des Glacis hervorragen, indem man mehrere Reihen von Schanzkörben übereinander stellt, sie mit Erde füllt, und außerhalb ebenfalls Erde anwirft. Zu diesem Behuf werden mehrere Stufen von Faschinen innerhalb der Brustwehr an diesen Schanzkörben hinaufgeführt, wie bei o, so dass die oben stehenden Arbeiter immer gedeckt sind, und mit der ihnen zugeworfenen Erde teils die Körbe füllen, und sie teils über die Schanzkörbe hinweg, zur Verstärkung der Brustwehr, werfen. Ist die Sappe dazu, das heißt der eigentliche Graben mit seiner Brustwehr von Erde, in der Nacht fertig geworden, so dass die Arbeiter gedeckt sind, so kann dieser Bau des Tranchéereiters selbst am Tage fortgesetzt werden, indem man eine Reihe von Schanzkörben nach der anderen aufstellt.

Diese Tranchéereiter sind jedoch nicht nötig, wenn man sich des bedeckten Weges durch einen Sturm bemeistern will, und man führt dann bloß einige leicht Geschütze an diesem Ort auf.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe