Timur

Timur (»Eisen«), auch Timur Lenk, der »lahme Timur« (infolge einer Verwundung), oder verstümmelt Tamerlan genannt, geb. 1333 in Kesch bei Samarkand, gest. 17. Febr. 1405, focht 1355 gegen Husein Kert von Chorasan, wurde um 1360 von den Dschagataiden als Lehnsherr der Provinz Kesch bestätigt, schlug später die Truppen Ilias Chodschas von Samarkand und ließ sich nach Ernennung eines Schattenkönigs, Kriegen gegen die Tscheten und Besiegung Huseins 8. April 1369 zum Emir Transoxaniens ausrufen. Samarkand wurde seine Residenz, die er durch Bauten verschönte. Seine Ziele waren erst Herstellung der Ruhe im Innern, politische Administration und militärische Organisation, danach Erweiterung der Grenzen. Von 1380 an unternahm er 35 Feldzüge. Zuerst unterwarf er Persien, 1386 Georgien; 1394 drang er bis Moskau vor, warf nach und nach alle Reiche Mittelasiens in Trümmer und eroberte 1398 Hindustan vom Indus bis zur Gangesmündung.

Von Byzanz und Kleinasien gegen Bajesid I. zu Hilfe gerufen, eroberte er 1400 Sebaste und schlug bei Cäsarea ein türkisches Heer, wandte sich aber plötzlich gegen Ägypten, eroberte 1401 Damaskus, zerstörte Bagdad und unterjochte Syrien. Bei Angora in Kleinasien siegten Timurs 800.000 Mongolen 20. Juli 1402 über Bajesids 400.000 Türken.

Timur starb auf einem Zuge nach China. Grausam und blutdürstig auf den Kriegszügen, war er sonst fromm, weise, gerecht, schützte Künste und Wissenschaften. Obwohl er seinen ältesten Enkel zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, zerfiel sein Reich bald. Einer seiner Nachkommen, Babur, eroberte von 1498–1519 Hindustan und stiftete das Reich des Großmoguls.

Bibliographie

  • »Les mosquées de Samarcande«, Heft 1: Gour Emir (Petersb. 1905)
  • Cheref ed-din Ali: Histoire de Timur-Bec (aus dem Persischen von Petis de la Croix, Par. 1722, 4 Bde.)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Figuren des Mittelalters