Stralsund

Stralsund.

Stralsund, Hauptstadt des gleichnamigen ehemaligen Regierungsbezirks in der preußischen Provinz Pommern und Stadtkreis, heute kreisfreie Stadt in Mecklenburg-Vorpommern, bis 1873 auch Festung, am Strelasund, der Rügen vom Festland scheidet, hatte drei Land- und vier Wassertore, fünf evangelische Kirchen (darunter die Nikolaikirche von 1311, die Marienkirche, 1416 bis 1478 erbaut, und die Jakobikirche mit wertvollen Gemälden von Tischbein), eine Kapelle der apostolische Gemeinde, eine katholische Kirche, Synagoge, ein interessantes Rathaus von 1306 mit Museum, ein Denkmal des Bürgermeisters Steinwich und (1905) mit der Garnison (2 Bataillone Infanterie Nr. 42) 31.809 Einwohner, davon 1186 Katholiken und 106 Juden.

Stralsund wurde 1234 von Wizlaw I., Fürsten von Rügen, als deutsche Stadt gegründet und ward bald eins der bedeutendsten Mitglieder der Hanse. Obwohl den Herzogen von Pommern untertan, behauptete die Stadt eine fast reichsfreie Stellung. 1429 belagerten es die Dänen, erlitten aber auf der kleinen vor der Stadt gelegenen Insel Strela eine Niederlage, von der diese den Namen Dänholm erhielt.

1628 schloss Stralsund ein Bündnis mit Gustav Adolf von Schweden und wurde von Wallenstein vom 23. Mai bis 4. Aug. belagert, der mit einem Verlust von 12.000 Mann unverrichteter Sache abzog. Im Westfälischen Frieden 1648 an Schweden abgetreten, musste sich Stralsund 15. Okt. 1678 nach heftigem Bombardement dem Großen Kurfürsten ergeben, kam aber 1679 an Schweden zurück. Im Nordischen Krieg 1715 von den vereinigten Preußen, Sachsen und Dänen belagert und 23. Dez. von den kapitulierenden Schweden geräumt, kam es 1720 doch an letztere zurück.

Im Juli 1807 nahmen die Franzosen unter Marschall Brune Stralsund durch Kapitulation und schleiften die Festungswerke. Am 31. Mai 1809 wurde die von Schills Freischar besetzte Stadt von Dänen, Holländern und Oldenburgern erstürmt, wobei Schill fiel. Durch den Kieler Frieden vom 14. Jan. 1814 kam Stralsund nebst ganz Schwedisch-Pommern an Dänemark und von diesem durch Vertrag vom 4. Juni 1815 an Preußen.

Stralsund Lageplan.

Bibliographie

  • Baier: Stralsundische Geschichten (Strals. 1902)
  • Detroit Photographic Company: General view, from Knieperdamm, showing warm baths, Stralsund, Pommerania (ca. 1890–1900)
  • Fock: Wallenstein und der Große Kurfürst vor Stralsund (Bd. 6 der »Rügenschpommerschen Geschichten«, Leipz. 1872)
  • Francke: Aus Stralsunds Franzosenzeit (Strals. 1870)
  • Haselberg, E. v.: Baudenkmäler des Regierungsbezirks Stralsund (Stett. 1881–1902, Heft 1–5)
  • Kruse: Geschichte der Stralsunder Stadtverfassung (bis 1595, Strals. 1848)
  • Mohnike und Zober: Stralsundische Chroniken (Strals. 1833–34, 2 Bde.)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Festung und Festungsgeschichte