Schlachtfeld

Schlachtfeld.

Schlachtfeld, diejenige Terrainstrecke, auf welcher eine Schlacht, (auch nur ein Treffen, oder größeres Gefecht), geliefert werden soll, oder bereits geliefert wurde. Bei der Auswahl derselben sind zwei verschiedene Arten wohl von einander zu unterscheiden, nämlich das für den Verteidiger und das für den Angreifer. Je vorteilhafter das erstere, je nachteiliger das letztere ist, desto stärker ist eine Stellung.

Ein vorteilhaftes Schlachtfeld für den Verteidiger ist ein solches, das den Truppen freie und leichte Bewegung von dem rechten nach dem linken Flügel, von der Queue nach der Tete usw. gestattet, damit sie sich wechselseitig einander zu Hilfe eilen und unterstützen können; das ferner das umliegende Terrain im Bereich des Kanonenschusses beherrscht, und es einsieht, wenigstens im Bereich der Kartätschen und des kleinen Gewehrs; welches Waldungen, Felsen, Dörfer darbietet, um die Flügel, oder einen anderen schwachen Teil der Schlachtordnung anzulehnen, ohne der Beweglichkeit der Truppen zu schaden; ein solches endlich, das Deckungen darbietet, um die Truppen dem Auge und dem Feuer des Feindes so lange zu entziehen, bis sie in Wirksamkeit treten sollen. Dabei muss auch die Ausdehnung eines solchen Schlachtfeldes mit der ursprünglichen Schlachtordnung und Anzahl der vorhandenen Truppen im Verhältnis stehen, und die Höhen, über welche es sich hin erstreckt, müssen sich nach dem Feinde zu gleichförmig sanft abdachen, damit keine Falte des Terrains unentdeckt und uneingesehen bleib. Der Angreifer wird daher, wo möglich, eine Schlacht vermeiden müssen, wo er den Feind auf solchem Terrain antrifft; oder er sucht durch die Art seiner Bewegungen und seines Angriffes dem Gegner diese Vorteile zu entreißen, ihn auf andere Punkte des Terrains hin zu manövrieren usw.

Ein nachteiliges Schlachtfeld für den Verteidiger ist ein solches,das in jedem Betracht eingesehen, und von Höhen in der Kanonen- oder Gewehrschussweite beherrscht wird, und das durch Moräste, Flüsse, Schluchten und Défiléen aller Art verwickelt ist. Findet der Angreifer den Feind in solcher Stellung, so ist schon dadurch die Wahrscheinlichkeit des Sieges auf seiner Seite. Der Feind kann, selbst in Kolonnen, nur mühsam darauf vorschreiten, er kann sich nicht entfalten, um zu schlagen, und wird durch einen Hagel von Geschossen aufgerieben, ohne Böses mit Bösem vergelten zu können.

Vereinigt ein Schlachtfeld diese beiden eben beschriebenen Arten in sich, so ist es nur dann für den Verteidiger günstig, wenn Hindernisse es wirklich gegen den feindlichen Angriff decken, und wenn die Lage die Schlachtordnung des Angreifenden dominiert. Fehlt die erstere Bedingung, so wird der Feind sich bald durch lebhafte Angriffe den Nachteilen entziehen können, welche für ihn aus unserer dominierenden Stellung hervorgehen; sind aber dergleichen Hindernisse da, ohne dass jedoch ihre Lage uns in den Stand setzt, uns rückwärts hinter denselben auszubreiten, so kann man sich derselben nur mit Mühe bedienen, und wird sich ohne irgend einen Vorteil über den Angreifenden in den nämlichen Défiléen mit ihm schlagen müssen.

Alle dergleichen deckende Hindernisse sind daher nur auf solchen Punkten nützlich, wo die Schlachtordnung an sich schwache Stellen hat, und wo man sich nicht schlagen will, also z. B. auf den Flanken. In der Front muss man sie häufig vermeiden, weil dieselben Hindernisse, welche den Feind abhalten an uns zu kommen, auch uns verhindern, an ihn zu gelangen, und weil keiner von beiden Teilen sich in ein ungünstiges Terrain wagen wird, so dass man also gegen einander über stehen bleibt, ohne etwas zu unternehmen. Sind aber die Flanken unzugänglich, und beherrscht die Front ein sanft abhängiges Terrain, so ist ein solches Schlachtfeld gleich günstig für den Angriff wie für die Verteidigung, wenn sich die Treffen überdies an Waldungen und Dörfer lehnen können, welche nicht zu weit von einander entfernt sind.

Da die Umstände im Kriege selten erlauben, ein Schlachtfeld mit Muße auszuwählen, so ist es eine große Kunst, die Vorteile des Terrains zu benutzen, so wie der Zufall sie im Augenblick des Gefechts darbietet, und die Gelegenheit festzuhalten, wo eine Strecke des Terrains ein vorteilhaftes Schlachtfeld für uns werden würde, und wo ein unvorsichtiger Feind sich, und allzu nahe, auf dergleichen für ihn nachteiligen Punkten befindet.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Schlachtfeld, der Kampfplatz, der Geländebereich, auf dem die Schlacht durchgeführt wird; während in der Zeit der Lineartaktik die Ebene aufgesucht wurde, schlagen sich die heutigen Heere in jedem gangbaren Gelände. Das Gelände, auf dem eine Schlacht stattgefunden hat, ist nach der Schlacht aufzuräumen. Aus Gründen der Pietät und mit Rücksicht auf die Verwundeten und die anwesende Bevölkerung sind die Gefallenen möglichst schnell zu bestatten. Es ist aber erst eine Errungenschaft der neuesten Zeit, dass die Heere über genügendes Material und Personal zur Versorgung der Verwundeten verfügen, und die Hygiene der Schlachtfelder ließ daher selbst im Deutsch-Französischen Krieg noch so viel zu wünschen übrig, dass im Frühjahr 1871 eine gewaltige Tätigkeit entfaltet werden musste. Dabei handelte es sich nicht nur um die Gräber, sondern fast mehr noch um die Reinigung der Dorfstraßen von Düngerhaufen und Jaucheherden, von faulenden Uniform- und Ausrüstungsgegenständen, die Desinfizierung der Feldschlächtereien, die Zerstörung der an Lagerstellen faulenden Lebensmittel und Strohmassen etc.

Gräber sollen durch Militärkommandos, denen Ärzte beigegeben sind, an geeigneten Orten (nicht in Ortschaften, an Straßen, auf Wiesen, an Gewässern) 2 m tief angelegt und die Erdschüttungen mit Rasen (Gras und Klee) besät werden. In der Regel soll jedes Grab nur sechs Leichen aufnehmen. Bei Massengräbern ist für Entwässerung zum Abzug der Fäulnisjauche zu sorgen; Gruben und Löcher in der Nähe der Gräber sind zu vermeiden, weil der Regen Leichenjauche in dieselben presst. Schon 1814 hat man vor Paris 4000 Pferdekadaver verbrannt, und nach der Einnahme von Tarragona wurden mehrere tausend Leichen auf Scheiterhaufen verbrannt. Auch vor Sedan hat man Versuche zur Verbrennung von Kadavern und Leichen mit Hilfe von Teer gemacht, aber das Ergebnis war wenig befriedigend. Die deutsche Kriegssanitätsordnung (vom 10. Jan. 1878) lässt die Verbrennung von Tierleichen zu, das österreichische Reglement gestattet auch die Verbrennung von Menschenleichen.

Von der Nutzlosigkeit der Anwendung der Desinfektionsmittel unter Verhältnissen, wie sie das Schlachtfeld bietet, hat man sich in neuerer Zeit vollkommen überzeugt, man muss alles dem Boden überlassen und nur Sorge tragen, dass überall eine genügend starke Bodenschicht zur Wirkung kommt. Anderseits ist auch betont worden, dass viele Befürchtungen wegen der Erzeugung von Seuchen übertrieben sind. Auch wo Nase und Auge auf das empfindlichste betroffen werden, entstehen noch keine Seuchen, wenn nicht die spezifischen Krankheitserreger zugegen sind, denen freilich die Wege geebnet werden, wenn durch die Verpestung der Luft der Gesundheitszustand der Bevölkerung erschüttert wird. Ist das Schlachtfeld in oben angedeuteter Weise aufgeräumt, was nach der Kriegssanitätsordnung durch Besichtigungen festgestellt werden soll, so ist die weitere Sorge für die Gräber den Anwohnern zu überlassen und diesen Besäen und Bepflanzen der Begräbnisstätten zu empfehlen. Nur wenn in der Nähe von Truppen gesundheitsschädliche Einflüsse der Gräber sich geltend machen, sollen die erforderlichen Arbeiten unter Mitwirkung von Ärzten durch militärische Kommandos ausgeführt werden.

Bibliographie

  • Kriegssanitätsordnung (Berl. 1907)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe