Schere

Einfache und doppelte Schere.

Schere, gehört zu den äußeren Werken bei einer Festung, und es gibt verschiedene Arten, welche durch Flügel mit den hinter ihnen liegenden Werken verbunden werden.

1) Die einfache Schere, Fig. 87, ist ein Werk, dessen Befestigungs-Fronte aus 2 Linien besteht, welche einen eingehenden Winkel a b c ausmachen.

2) Die doppelte Schere a b c d e Fig. 88 ist ein Werk, dessen Befestigungs-Fronte 4 Mal gebrochen ist, und folglich zwei eingehende Winkel a b c und c d e und einen ausgehenden b c d bildet.

Verstärkte Schere, Fig. 89, und Hornwerk, Fig. 90.

3) Die verstärkte Schere, Fig. 89, ist eine einfache Schere, vor welcher ein halber Mond d e f angebracht ist.

4) Das Hornwerk, Fig. 90 a b c d e f, ist ein Werk, dessen Befestigungs-Krone a f so gebrochen ist, dass sie zwei halbe Bollwerke a b c und d e f vorstellt, welche durch eine Kurtine c d verbunden sind.

Doppeltes Kronenwerk, Fig. 91.

5) Das Kronenwerk, Fig. 91. Seine Befestigungs-Fronten a f und f l stoßen unter einem stumpfen Winkel zusammen, und besteht aus zwei halben Bollwerken a b c und i k l und einem ganzen d e f g h, die durch die Kurtinen c d und h i verbunden sind.

6) Das doppele Kronenwerk, hat drei verschiedene Befestigungs-Fronten, die unter stumpfen Winkeln zusammenstoßen, und deren jede wie a f oder f l, Fig. 91, befestigt sind; es hat daher 2 ganze Bollwerke, und 2 halbe.

Gekröngtes Werk, Fig. 92.

7) Das gekrönte Werk, Fig. 92. Es begreift aus mehreren Befestigungs-Fronten h i, i k, k l etc. zusammengesetzte Werke, welche sich auf ihren Flügeln h und l mit den Hauptwerken A, B, C und D des Platzes dergestalt verbinden, dass sie außer ihrer eigenen Frontal- und Seitenverteidigung auch noch Nebenverteidigung von den angrenzenden Werken C und B, so wie vom Hauptwall A und D erhalten.

Schwalbenschwanz, Fig. 102, Pfaffenmütze, Fig. 103, geschultertes Hornwerk, Fig. 104.

Die Flügel sind die geraden verschanzten Linien, Fig. 87 bis 91, a d, c e, e f, c g e tc., wodurch die äußeren Werke mit den hinter ihnen liegenden verbunden werden. Sind die Flügel einer einfachen Schere nicht parallel mit einander, sondern nähern sie sich einander, wie Fig. 102, so heißt das Werk ein Schwalbenschwanz; ist dies bei einer doppelten Schere der Fall, so heißt das Werk eine Pfaffenmütze, Fig. 103. Gehen die Flügel einer einfachen Schere statt sich zu nähern, weiter auseinander, so heißt das Werk ein umgekehrter Schwalbenschwanz. Sind die Flügel eines Hornwerks so lang, dass man sie brechen muss, um ihnen die gehörige Seitenverteidigung zu geben, Fig. 104, so heißt das Werk ein geschultertes Hornwerk.

Alle diese Werke können nur zur Verteidigung entlegener Punkte von dem Hauptwall gebraucht werden; doch wendet man sie jetzt selten oder gar nicht mehr an, weil sie größtenteils ihren Zweck nicht erfüllen, und ihr Nutzen mit den Baukosten nicht im Verhältnis steht. Sie haben alle ihren Wallgang, Brustwehr und Graben. – Halber Mond vor der verstärkten Schere: Face 120 bis 180 Fuß lang, 30 bis 36 Fuß breit.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Schere, beim Feldbrückenbau verwendetes Gestell aus zwei Stangen, die nahe den oberen Enden zusammengebunden mit den unteren Enden in das Bett eines Baches, Grabens etc. gestellt werden, um Personen und Brückenbaumaterial hinüber zu befördern (vgl. Kriegsbrücken).

Schere, Schneidwerkzeug, s. Scheren.

Schere.

Schere (Flasche, seemännisch Block), am Flaschenzug, s. Kloben.

Schere und doppelte Schere.

Im Festungsbau bezeichnet man mit Schere gewisse Außenwerke und zwar die einfache oder doppelte Schere.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe