Rapier

Rapier.

Rapier, oder Fechtel, ist entweder zum Stoßen oder zum Hauen eingerichtet, und dient nur zum Üben oder Erlernen der Fechtkunst. Der Stoßfechtel besteht aus einer sehr dünnen, vielseitigen und gleichseitigen Klinge, von gutem Stahl, bloß mit einem Griff, ohne Bügel, und einem gewöhnlich innerlich offenen Stichblatt, nebst einer Parierstange versehen. An der Spitze ist ein starker lederner Knopf befestigt, um alle Beschädigungen zu verhüten. Es gibt mehrere Arten, den Stoßfechtel zu halten; die beste Art ist aber wohl die, wo die Hand den Griff so umfasst, dass die Parierstange zwischen den Daumen und den Zeigefinger zu liegen kommt; d. h. an der einen Seite des Griffes liegt der Daumen in gerader Richtung, jedoch flach auf der Mitte der Parierstange, oder, was einerlei ist, auf der Mitte des Kreuzes, welches Klinge und Parierstange bilden; an der anderen Seite desselben aber der Zeigefinger gekrümmt an der Parierstange. Anfänger begehen hierbei oft den Fehler, dass sie den Daumen und den Zeigefinger an das Stichblatt anstemmen, oder mit dem letzteren Finger die Parierstange umschließen.

Die Hiebfechtel haben gewöhnlich gerade Klingen, welche entweder sogenannte Wolfsklingen, mit zwei Schneiden, oder Rückenklingen sind. Die ersteren sind für Anfänger vorzuziehen, weil sie nicht so leicht zerspringen, wenn ein Hieb flach fällt; die letzteren sind am besten hohl geschliffen, welches den Nutzen hat, dass sie Klinge in der Richtung des Hiebes bleibt, welcher also nicht so leicht flach fallen kann. Das Gefäß besteht aus dem Griff, nebst Knopf, Bügel, Parierstange und Stichblatt, welches letztere entweder die Gestalt eines Tellers, oder einer Glocke hat. Die Schwere muss 7 bis 8 Pfund betragen; wessen Arm hierzu nicht stark genug ist, fängt aber mit leichteren Klingen an, und geht nach und nach zu den schwereren über. Ein gutes Mittel, um die Kraft eines Armes sehr zu vergrößern, beseht darin, dass man in jede Hand zwei bleierne Kugeln nimmt, die vermittelst eines Griffs verbunden sind, und nun mit diesen, nach allen Richtungen hin, starke und schnelle Bewegungen macht, wobei man die Arme krümmt, und dann plötzlich ausstreckt.

Der Griff darf weder zu weit, noch zu eng sein; doch richtes sich dies nach der Hand des Fechtenden; diese umfasst den Griff, wie oben beim Stoßfechtel angegeben ist; ein Riemen, um den Zeigefingern hindurch zu stecken, oder andere dergleichen Hilfsmittel, sind für Anfänger zu empfehlen.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Rapier (Rappier), Fechtwaffe mit gerader Klinge zu Hieb oder Stich, vorzugsweise Hiebwaffe auf Universitäten und Militärbildungsanstalten. Als Hiebwaffe heißt das Rapier auch Haurapier, auf Universitäten Hieber, für Mensur- und Paradezwecke Schläger und mit glockenförmiger Schutzvorrichtung für die Faust Glocken-, mit korbartiger Korbschläger (Göttinger Schläger). Die Klinge dieser Waffen ist breiter als die des Stoßrapiers oder Stoßdegens, die besonders bei der Abart der Floretts oder Fleuretts schmal und biegsam ist. Das Stichblatt der Stoßwaffe ist außerdem kleiner als Glocke und Korb der Hiebwaffen. Vgl. Fechtkunst.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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