Peterwardein

Peterwardein.

Peterwardein (magyar. Pétervárad, spr. pĕterwārad, kroatisch und serbisch Petrovaradin, im 12. Jahrhundert Petricum), [ehemalige] königliche Freistadt im kroatisch-slawonischen Komitat Syrmien und berühmte alte Festung Petrovaradin, Station der Staatsbahnlinie Budapest–Semlin, liegt am rechten Donauufer in sumpfiger Gegend, Neusatz (Novi Sad) gegenüber, mit dem sie durch eine Schiff- und eine Eisenbahnbrücke verbunden ist, und besteht aus der oberen Festung, auf einem von drei Seiten isolierten Serpentinfelsen (einem Ausläufer der Fruska Gora, 49 m über der Donau), und der unteren Festung am nördlichen Fuß des Felsens. Die Stadt (nur eine Hauptstraße mit zwei Vorstädten) wird zur Hälfte von der Donau umflossen, hat vier römisch-katholische Kirchen, darunter die Pfarrkirche St. Georg mit Grabmälern berühmter Helden aus dem Türkenkrieg, ein Zeughaus mit vielen türkischen Trophäen, ein Militärspital und (1901) 5019 kroatisch-serbische und deutsche (meist römisch-katholische) Einwohner, die Getreide-, Wein- und Obstbau, Handel und Gewerbe betreiben.

Hier stand in Römerzeiten die Ansiedelung Cusum. In der Nähe liegt der stark besuchte Wallfahrtsort Maria Schnee, ein Vorort der österreichisch-ungarischen Militärgrenze, wurde 1526 von den Türken erobert, nach den Siegen der Kaiserlichen aber 1687 von ihnen wieder verlassen; ein Jahr später wurden die Festungswerke von den Kaiserlichen gesprengt, bald darauf aber die Stadt von den Türken verbrannt. Im Frieden zu Poscharewatz (21. Juli 1718) verblieb die Stadt dem Kaiser. Berühmt ist Peterwardein durch den Sieg des Prinzen Eugen von Savoyen 5. August 1716 über die Türken, an den ein 1902 auf dem Schlachtfeld errichtetes 6 m hohes Kreuz erinnert. Im Revolutionskrieg von 1848 und 1849 von den ungarischen Insurgenten besetzt, musste sich die Festung 6. September 1849 den Kaiserlichen ergeben.

Garnison in Peterwardein

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Festung und Festungsgeschichte