Feldmarschall Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg

Feldmarschall Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg.
Feldmarschall Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg
Reiterstandbild des Feldmarschalls Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg in Wien.
Reiterstandbild des Feldmarschalls Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg in Wien

Karl, Fürst von Schwarzenberg, Herzog von Krumau, österreichischer Feldmarschall, geb. 15. April 1771 in Wien, gest. 15. Okt. 1820 in Leipzig, tritt 1788 als Leutnant ins österreichische Heer ein, nimmt 1789 am Türkenkrieg, 1792, zum Major ernannt, an der Schlacht bei Jemappes teil und trägt 1794 durch einen kühnen Reiterangriff viel zum Sieg bei Cateau-Cambrésis bei. Nach den Feldzügen von 1795 und 1796 wird er Generalmajor. Bei Hohenlinden 1800 befehligt er als Feldmarschallleutnant und deckt den Rückzug hinter die Enns. Bei der Krönung des Zaren Alexander I. in Moskau 27. Sept. 1801 vertritt Schwarzenberg den österreichischen Hof. 1805, in welchem Jahr er zum Vizepräsidenten des Hofkriegsrates ernannt wird, befehligt er eine Division unter General Mack und schlägt sich, in die Katastrophe von Ulm verwickelt, mit dem größten Teil der Kavallerie nach Eger durch. 1808 geht er als Botschafter nach Petersburg, 1809 übernimmt er zwei Tage vor der Schlacht bei Wagram die Führung eines Teiles der Reiterei und befehligt auf dem Rückzug die Nachhut. Zum General der Kavallerie und zum Botschafter in Paris ernannt, führt er 1810 die Verhandlungen über die Vermählung Napoleons I. mit der Erzherzogin Marie Luise, zu deren Feier er ein großes Fest in Paris gibt, das mit einem grässlichen Brandunglück endet.

Auf Napoleons Betrieb, dessen besonderes Vertrauen er besitzt, erhält er im russischen Feldzug den Oberbefehl über das österreichische Hilfskorps der großen Armee, geht Anfang Juli 1812 über den Bug und besetzt am 11. die Position bei Pinsk, muss sich aber dann bei der Rückkehr der Hauptarmee vor der überlegenen feindlichen Macht ins Großherzogtum Warschau zurückziehen und bleibt dann, wahrscheinlich infolge geheimer Instruktionen, bei Pultusk untätig stehen. Im April 1813 sucht er vergebens in Paris den Frieden zwischen Frankreich und Russland zu vermitteln, worauf er den Oberbefehl über das Beobachtungsheer, das in Böhmen versammelt wird, und, nachdem Österreich an Napoleon den Krieg erklärt hat, im August den Oberbefehl über alle Truppen der Alliierten erhält.

Seine höchst schwierige Stellung neben den drei Monarchen unter den entgegengesetzten Einflüssen Metternichs und Kaiser Alexanders lähmt seine kriegerischen Aktionen. Doch zeigt er sich bei Dresden und Leipzig nicht eben als großen Feldherrn und unterstützt namentlich bei der Verfolgung der Franzosen und dem Einmarsch in Frankreich 1814 Metternichs zurückhaltende Politik nur zu bereitwillig durch seine altmodische, pedantische strategische Theorie, »das Heil nicht in der Schlacht, sondern in der militärischen Attitüde zu sehen«, auf Grund deren er nie einen Erfolg ausbeutet, bei jedem Missgeschick sich aber stets sofort auf seine Basis, das Plateau von Langres, zurückzieht. Erst nach der Schlacht bei Arcis-sur-Aube 20. und 21. März 1814 entschließt er sich zum Vormarsch auf Paris, der mit dessen Einnahme endet.

Nach Napoleons Wiederkehr von Elba 1815 erhält er den Oberbefehl über die Armee der Verbündeten am Oberrhein, doch wird der Sieg über Napoleon errungen, ehe die Österreicher auf dem Kriegsschauplatz eintreffen. Nach seiner Rückkehr nach Wien wird Schwarzenberg zum Präsidenten des Hofkriegsrates ernannt und mit mehreren Gütern in Ungarn beschenkt. Seit 1817 an der rechten Seite gelähmt, stirbt er auf einer Reise zur Kur in Leipzig. Am 18. Okt. 1838 wird Schwarzenberg in der Nähe von Meusdorf bei Leipzig ein Denkmal gesetzt, 20. Okt 1867 seine Reiterstatue in Wien (von Hähnel) enthüllt.

Figuren

  • Alliierte Stabschefs (2), 1:72 Strelets 011

Militärischer Werdegang

  • Eintritt ins österreichische Heer als Leutnant, 1788
  • Leutnant, 1775
  • Teilnahme am Türkenkrieg, 1789
  • Major, 1792
  • Oberstlieutenant, 1793
  • Kommandeur des Ulanen-Freikorps Degelmann (Ulanen-Regiment Nr. 2), 1793
  • Oberst, 1794
  • Generalmajor, 1796
  • Feldmarschallleutnant, 1799
  • Feldmarschall, 1813

Sein Sohn Friedrich, Fürst von Schwarzenberg, österreichischer General, geb. 1799, gest. 6. März 1870, der, um sich der militärischen Laufbahn zu widmen, auf sein Majorat zugunsten seines jüngeren Bruders Karl (s. d.) verzichtet, wird Major, macht 1830 als Freiwilliger die Unternehmung gegen Algier mit, unternimmt später weite Reisen, die er auch schriftstellerisch behandelt. Er schreibt: »Rückblicke auf Algier« (1831), »Reise in die Levante« (1837), »Aus dem Wanderbuch eines verabschiedeten Landsknechts« (Wien 1844–48, 5 Bde.). 1846 unterstützt er Erzherzog Ferdinand in Galizien und beschreibt diese Periode in den »Antidiluvianischen Fidibusschnitzel«. Im Jahr 1849 ist er Ordonnanzoffizier des Generals Haynau in Ungarn und wird Generalmajor. Seitdem lebt er nur noch seinen literarischen Arbeiten.

Bibliographie

  • Prokesch-Osten: Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Feldmarschalls Fürsten von Schwarzenberg (Wien 1822, neue Ausg. 1861)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Figuren der Österreich-Ungarischen Armee der Napoleonischen Kriege