Mollwitz

Mollwitz, Dorf im ehemals preußischen Regierungsbezirk Breslau, Kreis Brieg, heute Malujowice in Polen, mit einer evangelischen Kirche, Branntweinbrennerei und (1905) 594 Einwohnern, bekannt durch den entscheidenden Sieg Friedrichs d. Gr. im ersten Schlesischen Krieg 10. April 1741, durch den er das kurz zuvor besetzte Schlesien behauptete. Der Einfall Neippergs in Schlesien im März 1741 traf die preußische Armee in zerstreuten Quartieren, und ehe sie Friedrich sammelte, drangen die Österreicher bis Brieg vor und schnitten ihn von Breslau und Berlin ab. Daher musste Friedrich Neipperg angreifen. Am 10. April marschierten 26 preußische Bataillone, 35 Eskadronen und 60 Geschütze, im ganzen 22.000 Mann, trotz des tiefen Schnees in fünf Kolonnen in der Richtung auf Mollwitz ab, machten im Angesicht des überraschten Feindes um Mittag einen regelrechten Aufmarsch in zwei Treffen, wie auf dem Exerzierplatz, und ließen den Österreichern so Zeit, sich ebenfalls in Schlachtordnung zu stellen. Neipperg hatte nur 16.000 Mann, darunter 6800 Reiter und 18 Geschütze. Um Mittag eröffneten die Preußen mit Erfolg das Feuer, bis plötzlich General Römer mit seiner überlegenen und tüchtigen Kavallerie hervorbrach und die damals noch unbeholfene preußische auf den Flügeln im ersten Anrennen über den Haufen warf. Die preußischen Grenadierbataillone, die auf dem rechten Flügel zwischen den beiden Treffen senkrecht standen, rissen, auf kurze Entfernung feuernd, die immer wieder anstürmende österreichische Kavallerie nieder; General Römer wurde hierbei erschossen. Aber die übrige preußische Infanterie geriet in Unruhe; der König, der im Schlachtgetümmel in ernstlicher Gefahr geschwebt hatte, verließ, von Schwerin, der mit der Möglichkeit einer Niederlage rechnete, gedrängt, das Schlachtfeld, um sich nach Oppeln zu begeben, fand jedoch diesen Ort schon besetzt, ritt deshalb nach Mitternacht nach Mollwitz zurück und erhielt auf dem Weg in Löwen die Nachricht, dass die Schlacht gewonnen sei. Die preußische Infanterie war unter Schwerin nach dem Zurückweichen der österreichischen Reiterei mit gefälltem Bajonett und klingendem Spiel vorgerückt und hatte den Feind gegen 7 Uhr abends über den Haufen geworfen. Die Österreicher verloren etwa 4500 Mann, die Preußen ebensoviel, eroberten aber 7 Geschütze und 3 Standarten. Ein 5. Nov. 1878 enthüllter Obelisk erinnert an den Sieg.

Bibliographie

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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