Mexikos

Mexiko.

Mexiko (Estados unidos de México, sprich méchiko), Bundesrepublik im südlichen Nordamerika, zwischen 14°56’ bis 32°22’ nördlicher Breite und 86°49’ bis 117°9’ westlicher Länge, zur Hälfte nördlich, zur Hälfte südlich vom Wendekreise des Krebses gelegen, grenzt gegen Norden an die Vereinigten Staaten, gegen Südosten an Guatemala und Belize, während es im Osten auf 2580 km langer Strecke vom Golf von Mexiko und vom Karibischen Meer, im Süden und Westen (6250 km) vom Stillen Ozean bespült wird, und hat einschließlich der Inseln (4042 km²) ein Areal von 1.987.201 km². Die Grenze gegen die Union ist auf langer Linie (im Nordosten) durch den Rio Grande del Norte mit seinen wilden Canonschluchten bezeichnet, die Grenze gegen Guatemala auf kürzerer durch den Oberlauf des Rio Usumacinta, die Grenze gegen Belize durch den Rio Hondo.

Der große Vorteil, geradeso wie die Union zugleich von zwei Weltmeeren bespült zu werden, wird durch die Beschaffenheit der Küsten und die Bodengestalt sehr vermindert. Das flache Gestade entlang dem Mexikanischen Golf und dem Karibischen Meer hatte von Natur bloß bei der Insel Carmen einen tiefen Zugang, während es bei Veracruz nur eine durch Korallenklippen und Inseln schlecht geschützte Reede, bei Matamoros, Soto la Marina, Tampico, Tuxpan, Alvarado, Coatzacoalcos nur seichte Lagunenöffnungen und Strommündungen bot, so dass bei Veracruz und Tampico große Kunsthafenanlagen nötig waren. Auch Yukatan hat bei Campeche, Sisal und Progreso nur offene Reeden. Die Küste des Stillen Ozeans besitzt bei Acapulco (s. d.) und Guaymas (s. d.) vorzügliche Naturhäfen, sie sind aber vom Innern her sehr schwer zu erreichen. Die Buchten von San Blas und Mazatlan lassen nur kleinere Schiffe zu, und die von Salina Cruz, Puerto Angeles, Sihuatanejo, Altata u. a. liegen dem Seegang aus Westen und Südwesten zu offen, während bei Tonala und Tapachula nur gänzlich ungeschützte Reeden vorhanden sind. Die guten Ankerplätze, die Niederkalifornien in den weiten Buchten von La Paz, St. Inez, Magdalena und Todos Santos bietet, kommen nur für ein beschränktes und produktenarmes Hinterland in Betracht. Von den Inseln sind Cozumel und Carmen im Osten, die Tres Marias (s. d.), Tiburon, Angel de la Guardia, Espiritu Santo, Cedros, Guadalupe und Revilla Gigedo die namhaftesten.

Der Bodengestalt nach kennzeichnet sich das gegen Südostern zum Isthmus von Tehuantepec verschmälerte keilförmige Hauptland in jeder Beziehung als die südliche Fortsetzung des vereinsstaatlichen Kordillerenlandes. Der westliche Kordillerenzug ist nur auf der Halbinsel Niederkalifornien davon abgetrennt, während die Halbinsel Yukatan ebenso wie Tabasco und Chiapas in physikalisch-geographischer Hinsicht bereits zu Mittelamerika gehören. Die niederkalifornische Sierra erreicht im Monte Santa Catalina 3090 m und besteht teils aus Granit, teils aus kretazischem und tertiärem Sand- und Kalkstein, während sie an der Ostküste von jungen vulkanischen Bildungen (Tres Virgines 2000 m) begleitet ist. Das Hauptland durchsetzen von Nordwesten nach Südosten zwei gewaltige Kordillerenzüge: die westliche Sierra oder Sierra Madre Occidental, in der Fortsetzung des Mogollonzuges von Arizona, steigt im Rumerachic 2966 m, im Cumbre bei Durango 3200 m auf und gliedert sich in zahlreiche Ketten (Sierra Verde, Sierra Tarahumare, Sierra de la Candela, Sierra de Nayarit u. a.), die zusammen einen gegen den Kalifornischen Golf und Stillen Ozean abfallenden Stufenbau darstellen. Kristallinisches, kambrisches und karbonisches Gestein ist hier von älterem Eruptivgestein durchsetzt und auf weiten Strecken von jungvulkanischen Aufschüttungen (Andesit, Rhyolith, Basalt) überdeckt. Die Ströme (Yaqui, Mayo, Fuerte, Rio Grande de Santiago, Rio Mescala) queren die Ketten in großartigen, bis 1500 m tiefen Schluchten (Barrancas).

Die östliche Sierra oder Sierra Madre Oriental schließt sich südlich von den Canons des Rio Grande del Norte unmittelbar an die Felsengebirgsketten von Texas und New Mexico an und bildet ebenfalls ein großes System von Ketten, unter denen die Sierra de San Carlos, die Sierra de la Paila (bei Saltillo), die Sierra de la Silla (bei Monterey), die Sierra de los Angeles (2730 m, bei Catorce), die Sierra Gorda und Sierra Colmena die bemerkenswertesten sind. Steil ausgerichtete kretazische Schichten liegen hier um kristallinische und paläozoische Kerne. Im Süden, wo die beiden Züge sich einander sehr genähert haben, endigen sie an einer von West-Nordwest nach Ost-Südost verlaufenden Bruchlinie, der entlang sich die teils erloschenen, teils noch tätigen Vulkane Ceboruco (2170 m), Colima (3886 m), Tancitaro, Jorullo, Nevado de Toluca (4623 m), Ajusco (3986 m), Iztaccihuatl (5286 m), Popocatepetl (5452 m), Malinche, Cofre de Perote, Orizaba und San Martin de Tuxtla gruppieren. Jenseit der tiefen Talsenken des Rio Mescala und Rio Papaloapan erhebt sich dann der als südliche Sierra Madre (Sierra Madre del Sur) bezeichnete Teil des Gebirges im Zempoaltepec auf 3396 m. Zwischen der westlichen und östlichen Sierra ist aber das mexikanische Tafelland eingeschlossen, das bei Chihuahua 1412 m, bei Lerdo 1136, bei Irapuato 1722 und bei der Stadt Mexiko 2265 m über Meer liegt und zum Teil abflusslos ist.

Die Küstenniederungen an den beiden Ozeanen sind schmal, und der Aufstieg zum Gebirge besonders von Osten her ist sehr steil. Die Halbinsel Yukatan ist eine niedrige, im südlichen Innern bis 400 m aufsteigende Tafel aus Tertiärkalk, an der verkarsteten Oberfläche ohne Flüsse, aber mit vielen Höhlen, unterirdischen Flüssen und merkwürdigen Naturbrunnen (cenotes).

Die mexikanischen Flüsse haben meist sehr starkes Gefälle und sehr wechselnde Wasserführung, so dass sie als Schifffahrtsstraßen und zu Industriezwecken schlecht brauchbar sind, ihr Uferland auch durch Überschwemmungen vielfach verheeren. Am namhaftesten sind unter den Zuflüssen des Golfes von Mexiko: Rio Grande del Norte, Panuco, Papaloapan, Coatzacoalcos und Grijalva (Chiapas), unter den Zuflüssen des Stillen Ozeans: Rio Verde, Rio de las Balsas (Mescala), Rio Grande de Santiago (Lerma), Rio de Sinaloa, Rio Fuerte, Rio Yaqui und Rio Colorado, letzterer nur mit seinem Unterlaufe nach Mexiko fallend. Unter den Binnenseen sind die von Chapala, Pátzcuaro, Parras, Tezcoco und Chalco am bemerkenswertesten. Sehr zahlreich sind Thermen und Mineralquellen.

Mexiko ist sehr reich an nutzbaren Mineralien. Gold findet sich in Seifen und Quarzgängen besonders in Niederkalifornien und Oaxaca, Silber und Bleierze in den von Andesitstöcken durchsetzten archäischen und paläozoischen Schiefern; so die berühmte Veta madre bei Guanajuato, die 9–50 m mächtig ist und auf 16 km abgebaut wurde, die Veta Grande und Cantera bei Zacatecas, der »Doctor« bei Queretaro und die Gänge von Catorce, Morelos, Pachuca, Real del Monte und Sonora. Quecksilber- und Zinkerze werden bei Guadalcazar (San Luis), Kupfererze in Niederkalifornien (Boleo), Michoacan (Inguaran) und Sonora (Moctezuma) gefunden, Eisenerze und Zinnstein besonders bei Durango (Cerro del Mercado), Antimonglanz bei Cox (Sonora). Kohlen, meist kretazischen Alters, finden sich in Veracruz, Puebla, Oaxaca, Coahuila etc., Petroleum in Tamaulipas und Veracruz. Salz wird in San Luis Potosi und in den Strandlagunen gewonnen. Opal in schönen Farben kommt aus Zimapan und Queretaro; reich an Marmor und sogen. Onyx sind Puebla und Oaxaca.

Klima

Man unterscheidet in Mexiko drei übereinander liegende Landstriche: die heiße Region (tierra caliente), welche die beiden Küstenterrassen bis 1000 m Höhe einnimmt, mit Mitteltemperatur des Juli von 22 bis 30°, des Januar von 17,5 bis 25°; die gemäßigte Region (tierra templada), bis 2000 m, mit Julimitteln von 20 bis 25° und Januarmitteln von 10 bis 20° und ewiger Frühlingsmilde; die kalte Region (tierra fria), von 2000 m aufwärts, mit den verschiedensten niedrigerern Mitteltemperaturen und mehr oder minder häufigen Frösten. Veracruz hat 25,4° im Jahresmittel, 27,7° im Juli, 22,1° im Januar; Colima 26,1, bzw. 28,5, bzw. 23°; die Stadt Mexiko 15,4°, im Mai 19,6°, bzw. 12,5°. Bemerkenswert sind die großen Wärmeschwankungen im Winter; oft dringen die berüchtigten »Northers« bis über den Golf hinaus südwärts vor, und die Temperatur sank dabei in der Stadt Mexiko schon bis auf -7,2°, in Tuxpan auf -1,2°, in Mazatlan auf 5°, in Colima auf 8°, in Merida auf 8,8°. Die höchste Schattentemperatur betrug in Mexiko 31,6°, in Colima 37°, in Monterey 40°. Am reichsten an Regen ist durch den aufsteigenden Passatwind, unter dessen Herrschaft Mexiko steht, die östliche Sierra und die Golfküste (Orizaba 2091 mm im Jahr, Veracruz 1469 mm), während die Regenmenge auf dem Tafelland örtlich sehr verschieden, im Norden aber am geringsten ist (Mexiko 610 mm, San Luis Potosi 370 mm, Chihuahua 309 mm). Im pazifischen Küstenland hat Culiacan 305 mm, Mazatlan 787 mm, Colima 1060 mm. Betreffs der Zeit der Niederschläge herrschen allenthalben tropische Verhältnisse, so dass der Sommer die Regenzeit (tiempo de agua), der Winter die Trockenzeit (tiempo de seca) ist und der Regen im allgemeinen in starken Gewittergüssen niedergeht. In der Trockenzeit sind Sandtromben (remolinos) und Staubstürme (polvaredas) lästig.

Pflanzen- und Tierwelt

In der heißen Region (bis 1000 m) bilden Mimosen, Akazien, Cäsalpinioideen, darunter der Kampeschebaum (Haematoxylon campechianum), ferner baumartige Wolfsmilcharten, die amerikanische Feige (Ficus americana), riesige Bambusse, Bananen, Helikonien und Arazeen, von letzteren besonders auffallend der fast baumförmige Muku (Arum arborescens), die Hauptformen der Vegetation. Etwas höher treten in den Wäldern Palmen auf, mit denen baumartige Vignonien, Swietenien, die das Mahagoniholz liefern, Cedreleen, Wollbäume, Kautschukbäume (Castilloa elastica) und Lorbeeren in reichem Wechsel sich mischen. Noch höher hinauf werden Yucca und Agave häufiger, Kakteen erscheinen, von den Zweigen der Ficus mexicana hängt die Riesenblume der Solanazee Solandra herab, während Convolvulus-Arten die Bäume umranken; auch eine der schönsten Pflanzengestalten Mexikos, die Sterkuliazee Montezuma speciosissima, wächst hier.

Die gemäßigte Region (bis 2000 m) ist die pflanzenreichste. In den Gebirgswäldern herrschen Eichen vor, gemischt mit Palmen, die zum Teil als Schlinggewächse jene umwinden. Krönen die Eichen besonders die Anhöhen mit ihren Seitengehängen, so siedelt sich in den Niederungen ein dichtes Gemisch von Myrten (Eugenia), Lorbeeren, Mimosen, Robinien, Aralien, Sapindazeen, Terebinthazeen, Kassien, silberweißen Croton-Arten, schildblätterigen Cecropien, wolligen Linden und breitstämmigen Ulmen an, zwischen denen die Zwergpalme Chamaedorea, großblätterige Seitamineen, Agaven, hochstämmige Yuccas und zahllose Lianen verteilt sind, die überall das Astwerk umschlingen und die Felsen mit Girlanden bekleiden. Charakteristisch sind ferner baumartige Farne und zahlreiche Orchideen.

Die kalte Region beginnt mit großen Eichen-, Ulmen- und Ellernbeständen, denen sich die Erikazee Clethra und als Unterholz Viburnum, Rubus, Cornus und Triumfetta, als Schlinggewächse Vitis, Ipomoea und epiphytische Farnkräuter und Orchideen beimischen. Die offenen Flächen sind mit Cassia- und Mimosa-Gebüsch bestanden, und etwas höher werden Vaccinium, Gaultheria und Andromeda häufiger, auch ein baumartiger Arbutus und Fuchsia microphylla treten auf. Den Eichen folgen die Koniferen. Unter ihnen ragt hervor durch prächtigen Stamm Pinus Montezuma, mit Usneen und Tillandsien bedeckt, und Abies religiosa. Mit den Nadelhölzern mischen sich Eichen und Erlen, und von Gesträuchen Rhamnazeen, Laurazeen, Viburnum, Cornus und Salix-Arten.

Bei 3600 m beginnt eine Region niedriger Kompositen, der Steviengürtel, die Rhododendren unserer Alpen vertretend, die auf den Höhen der vulkanischen Berge abgelöst wird von einer artenreichen Grasvegetation, in der noch vereinzelt Mahonia und Juniperus auftreten neben Kräutern tiefer gelegener Zonen. Bis 4900 m sind die Felsen noch mit Moosen und Flechten bedeckt (Lecidea geographica, Cenomyce pyxidata, Parmelia elegans).

Hinsichtlich seiner Tierwelt gehört Mexiko zur mittelamerikanischen Subregion der neotropischen Region und enthält neben den allgemein neotropischen Charaktertieren zugleich eine ziemliche Anzahl ihm eigentümlicher Formen. Zu ersteren gehören zwei breitnasige Affen, Jaguar, Ozelot, Nasenbär, Tapir, Pekari, Paka, Stachelschwein (Synetheres mexicanus), Ameisenfresser, Aguti, Gürteltier. Charakteristisch sind von den Säugetieren das Katzenfrett oder Kakamigli (Bassaris), eine Springmaus (Dipodomys), von den Vögeln Truthühner, Steißhühner, von den Reptilien das amerikanische Krokodil, die Krusteneidechse (Heloderma), die einzige giftige Eidechse, die Chamäleoneidechse (Chamaeleopsis), der Tapayoxin (Phrynosoma), die Klapperschlange (Crotalus), von Amphibien die Nasenkröte (Rhinophrynus) und die Froschgattung Nototrema, bei der das Weibchen eine Rückentasche besitzt, und der durch seine geschlechtsreife Larvenform ausgezeichnete bekannte Axolotl (Amblystoma mexicanum). Auch unter den Fischen finden sich für Mexiko charakteristische Formen.

Besonders bei den höheren Säugetieren macht sich aber auch die Nähe der nearktischen Region im Auftreten nordischer Arten geltend, so z. B. unter den Säugetieren Spitzmaus (Sorex), Fuchs (Vulpes), Präriewolf (Canis latrans), Luchs, schwarzer Bär (südwärts bis in das Lerma- und Panucogebiet), Marder, Fischotter, Hirsch, Hase (Lepus), Flughörnchen (Pteromys), unter den Fischen der Knochenhecht (Lepidosteus). Unter den Insekten, die ebenfalls zum Teil ein Gemisch nearktischer und neotropischer Formen darstellen, ist das wichtigste die auf der Opuntie lebende echte Cochenille-Schildlaus (Coccus cacti L.).

Politische Einteilung und Bevölkerung

Mexiko zerfällt in 27 Staaten, zwei Territorien (Niederkalifornien und Tepic) und den von der Zentralregierung verwalteten Bundesdistrikt (Distrito federal).

Die Bevölkerung bezifferte sich 1900 auf 13.605.929 Seelen, wovon 57.507 Ausländer (16.258 Spanier, 15.265 Amerikaner aus der Union, 5804 Guatemalteken, 3976 Franzosen, 2845 Engländer, 2834 Chinesen, 2565 Deutsche, 2564 Italiener) waren. Auf 100 Männer kommen 102 Frauen. Die Bevölkerungsdichtigkeit ist am größten auf dem südlichen Hochland. Geburten gab es 1903: 479.460, Todesfälle 453.798, Eheschließungen 99.589. Es gibt nur zwei Städte mit über 100.000 Einwohnern, nämlich Mexiko und Guadalajara, und vier weitere Städte mit über 50.000 Einwohnern, nämlich Puebla, Leon, Monterey und San Luis Potosi. Durch die von der Regierung geförderte Einwanderung sind drei italienische und eine Tiroler Kolonie (San Luis Potosi) angelegt worden.

Etwa 37 Prozent von der Gesamtzahl der Bevölkerung können (1903) als unvermischte Nachkömmlinge der indianischen Urbevölkerung gelten, wovon aber nur noch die kleinere Hälfte (1,908,707) der spanischen Sprache unkundig ist, 44 Prozent sind Mischlingem, 19 Prozent Weiße (vorwiegend spanische Kreolen, spottweise Gachupines oder Chapetones genannt), und etwa 70.000 Schwarze, die im östlichen Küstenland leben.

Die Indianerstämme sind in den Tropen- und Gebirgsgegenden am besten erhalten geblieben. Die vornehmsten unter ihnen sind die aus einer Mischung der ursprünglichen Tolteken mit eingewanderten Chichimeken und den Angehörigen der »sieben Stämme« hervorgegangenen Azteken. Sie bilden die Hauptmasse der indianischen Bevölkerung der ganzen Republik. Ihnen zunächst stehen die Othomi in Queretaro. Die anderen Familien sind die der Maya (Yukatan), der Huasteken (Veracruz), der Mixteken (Oaxaca), der Zapoteken (Chiapas), der Matlazinca und Tarasken (Michoacan), der Opata, Tarahumare und Pima (Sonora und Chihuahua), der Apachen und Komantschen im Norden u. a.

Die heutigen mexikanischen Indianer (s. Tafel »Amerikanische Völker I«, Fig. 17) haben eine bräunlich-kupferrote Hautfarbe, untersetzte Statur, glattes, grobes und glänzendschwarzes Haar, hervortretende Backenknochen und breite Lippen. Sie sind im allgemeinen kräftig, gesund und wohlgebildet, zu schwerer und andauernder Arbeit gut zu gebrauchen und als Lastträger und Fußgänger vortrefflich. Von Temperament sind sie verschlossen und ernst, dabei gelehrig und leicht zu leiten, aber auch träge, misstrauisch und abergläubisch. Ihr Hauptlaster ist die Trunksucht. Die Mestizen haben eine hellgelbe Farbe, schwarzes, äußerst weiches und glänzendes Haar und sind im allgemeinen ein schöner Menschenschlag mit natürlichem, ungezwungenem Anstand, dabei haben sie viel Geist, leichte Auffassungsgabe, Schlauheit und lebhafte Einbildungskraft und spielen im Staatsleben vielfach eine hervorragende Rolle (Benito Juarez, Porfirio Diaz).

Die herrschende Religion ist die römisch-katholische, jedoch bei vollständiger Glaubens- und Kultusfreiheit, eine Staatsreligion gibt es nicht. Es bestehen 6 Erzbistümer (Mexiko, Morelia, Guadalajara, Linares, Durango und Oaxaca), 23 Bistümer und ein apostolisches Vikariat mit 10.112 Kirchen und Kapellen. Nach Einziehung des Kirchengutes ist der Klerus ausschließlich auf die freiwilligen Beisteuern der Gläubigen angewiesen. Auch die Klöster wurden 1875 aufgehoben. Die Protestanten (1900: 51.795) besitzen in den größeren Städten, in denen sie fast ausschließlich leben, 119 Kirchen und Bethäuser. Etwa 20.000 Indianer sind noch Heiden (Indios bravos im Gegensatz zu den Indios fideles). Die Volksbildung hat sich in neuerer Zeit dadurch sehr gehoben, dass die meisten Staaten den zwangsweisen unentgeltlichen Unterricht eingeführt haben. Die 9494 Staats- und Gemeindeschulen hatten 1901: 718.715 eingetragene Schüler, von denen aber durchschnittlich nur 477.586 wirkliche Schulbesucher waren. Mittel- und Vorbereitungsschulen gab es 42 mit 7046 Schülern; ferner 18 Rechtsschulen, 10 medizinische und pharmazeutische Schulen, 8 Technische Schulen, 22 Lehrerseminare, 1 Bergbauschule, 1 Militärschule, 4 Kunstschulen, 2 Ackerbauschulen, 7 Gewerbeschulen, 2 Handelsschulen, zusammen mit 9074 Studierenden. Die Zahl sämtlicher Lehrer an den öffentlichen Schulen betrug 16.229, der Aufwand für das Schulwesen 7.592.487 Dollar. Privat-, Kirchen- und Stiftungsschulen gab es 2645 mit 152.312 Schülern.

Das höhere Unterrichtswesen ist im allgemeinen nach französischem Vorbild eingerichtet. Es bestehen eine Nationalbibliothek von 180.000 Bänden, 148 andere öffentliche Bibliotheken, 36 Museen und 40 wissenschaftliche Gesellschaften. Die älteste Zeitung ist »Siglo XIX.« (»Neunzehntes Jahrhundert«), die zuerst 1. Jan. 1840 erschien, doch wurden bereits Anfang des 17. Jahrh. bei Ankunft der Handelsschiffe fliegende Blätter gedruckt. 1901 erschienen 702 Zeitungen und Zeitschriften, darunter die regierungsfreundlichen »El Nacional«, »El Partido liberal« und »El Universal«, das republikanische, »El Monitor Republicano«, das kirchliche »Tiempo« und das Witzblatt »Hijo del Ahuizotes«. Die 1839 gegründete Sociedad mexicana de geografia gibt seit 1852 ein »Boletin« heraus. Außerdem erscheinen in englischer Sprache 15 Zeitungen, darunter »Two Republics«, in französischer 3, in italienischer 2, in deutscher eine.

Erwerbszweige

Der Betrieb der Landwirtschaft geschieht durch kleine Landwirte und Pächter oder durch Großgrundbesitzer, deren Haciendas viele Quadratkilometer umfassen. In manchen Staaten ist die »Peonage« (v. span. peón, Tagelöhner) im Gebrauch, eine auf Verschuldung des Arbeiters beruhende Halbsklaverei. Mais bildet die vorzüglichste Anbaufrucht und Maisbrot (Tortilla) das tägliche Brot. Er wird von der Tierra Caliente bis hinauf in die Tierra Fria gebaut und gibt oft zwei Ernten im Jahre. 1898 wurden 39,2 Mill., 1902 nur 27,5 Mill. hl geerntet; Weizen (nur auf dem Hochland) durchschnittlich 2,8 Mill. metr. Ztr. im Jahr, Gerste 3,4 Mill. hl, Bohnen (frijoles) 2,8 Mill. hl, so dass eine beschränkte Zufuhr von Nährfrüchten aus dem Ausland nötig ist. Der Reisbau (in Michoacan, Veracruz, Tepic, Tabasco) ergab 1901: 18,9 Mill. kg, der Batatenbau 21 Mill. kg, der Kartoffelbau 9,2 Mill. kg im Jahresdurchschnitt. In den Tropen ist die Banane eine wichtige Nährfrucht.

Unter den von Europa eingeführten Früchten gedeiht namentlich die Orange vortrefflich sowie auch die gewöhnliche und die süße Zitrone. Pfirsiche, Aprikosen, Äpfel und Birnen gedeihen überall auf dem Hochlande. Der Weinstock wird meist nur der Trauben halber gezogen, namentlich bei Parras, am Rio Grande del Norte und in Sonora. Die amerikanische Agave oder Maguey (Agave americana) liefert einen Saft, aus dem ein allgemein verbreitetes berauschendes Getränk (Pulque) bereitet wird, während der Saft der Agave mexicana zur Herstellung des Mezcal-Branntweins dient. Die Kultur des Ölbaums ist auf die Umgebung der Hauptstadt beschränkt, außerdem gewinnt man Sesam- und Leinöl. Zuckerrohr wird namentlich um Cuernavaca, im Tal von Cuautla und in Veracruz gebaut mit 72,4 Mill. kg Jahresertrag an Zucker. Der Kaffeebaum liefert ein vorzügliches Produkt, namentlich in Veracruz, Michoacan und Chiapas, freilich mit stark wechselnden Jahreserträgen (1899: 37,6 Mill., 1902: 10 Mill. kg). Die Kakaokultur beschränkt sich auf die echten Tropendistrikte von Tabasco und Chiapas (Soconusco).

Der Tabak ist überall gut, und sein Anbau hat seit Beseitigung des Monopols sehr zugenommen, die Ernteerträge sind aber auch dabei sehr schwankend (1898: 44,3 Mill., 1900: 9,3 Mill. kg). Von Gewürzen sind namentlich der spanische Pfeffer oder Chile (Chilly) und Vanille, die auch wild wächst, von Bedeutung. Die Kultur der Baumwolle hat nur geringe Ausdehnung (1898: 45,5 Mill., 1900: 21,8 Mill. kg), weit wichtiger sind die Fasern der Agave Sisilana, die den Sisalhanf oder Henequen, und der A. americana, die den Aloehanf oder Pita liefert, beide namentlich in Yukatan. Der uralte Bau des Nopal, einer Kaktusart, zur (stark zurückgegangenen) Zucht der Cochenille wird besonders in Oaxaca betrieben. Die Viehzucht ist von großer Bedeutung, namentlich in den Savannenstrichen am Ostfuß des Hochlandes und in den nördlichen Plateaustaaten. Die mexikanischen Pferde sind stark und ausdauernd und werden fast ausschließlich zum Reiten gebraucht, als Zug- und Lasttiere dienen meist Maultiere und Esel. Der Viehstand betrug 1902: 859.217 Pferde, 334.435 Maultiere, 287.991 Esel, 5.142.457 Rinder, 3.424.430 Schafe, 4.206.011 Ziegen und 616.139 Schweine. Die Wälder bedecken etwa 20 Prozent von der Fläche, und ihr Ertrag an Bauholz, Farbhölzern und Kautschuk etc. liefert einen namhaften Teil der Ausfuhr.

Sehr hervorragend ist der Bergbau, der seit der Entdeckung des Landes an Edelmetall, vor allem an Silber, mehr gefördert hat als irgend ein anderes Land der Erde (bis 1903 etwa für 18,5 Milliarden Mark). Dabei sind die Vorräte bei weitem nicht erschöpft, 1903 war die Silberförderung (82,3 Mill. Pesos) erheblich größer als in jedem vorausgegangenen Jahr, besonders durch die rege Anteilnahme des nordamerikanischen Kapitals an den Bergbauunternehmungen. Auch der Goldbergbau nahm einen bedeutenden Aufschwung, er ergab 1880: 0,9 Mill., 1903: 14,8 Mill. Pesos; ebenso der Kupferbergbau (1890: 0,7 Mill., 1902: 24,6 Mill. Pesos) und der Bleibergbau (1895: 1,8 Mill., 1901: 5,6 Mill. Pesos). Weniger namhaft, aber entwicklungsfähig ist die Gewinnung von Quecksilber (1902: 390.000 Pesos), Antimon, Eisen (1901: 3240 metr. Ton.), Kohle und Asphalt. Die Belegschaft sämtlicher Gruben bezifferte sich 1902 auf 85,333 Personen, darunter 566 Frauen und 4625 Kinder, die Arbeiterschaft der Schmelzhütten und Amalgamierwerke auf 23.098, darunter 5 Frauen und 971 Kinder.

Unter den Industriezweigen ist die Baumwollverarbeitung, die schon vor Cortez sehr seine Gewebe lieferte, am namhaftesten, 1902 mit 155 Fabriken, 50.632 Arbeitern, 27,6 Mill. kg Rohstoffverbrauch und 28.779.999 Pesos Produktionswert. Die Fabrikation von Umschlagetüchern (»Serapes« und »Rebozos«) steht namentlich in Puebla, Tlaxcala und San Miguel im Schwange, andere Zweige ebenda und in Saltillo, Monclova etc. Tabakfabriken wurden 1902: 661 gezählt, Brennereien 1361, Tonwarenfabriken 128, Brauereien 37, Papierfabriken 10. Sehr bemerkenswert ist auch die Gerberei und Sattlerei sowie die Verfertigung von Gold- und Silberfiligranarbeiten. Der Handel ist ungeachtet der Schwierigkeiten, die in der Bodengestalt liegen, stetig umfangreicher geworden, seit die Bürgerkriegswirren aufgehört haben. Vor allem ist dabei die Entwicklung des Eisenbahnnetzes (1903: 18,197 km) von Bedeutung gewesen. Bundestelegraphenlinien gab es 1903: 51,418 km mit 437 Ämtern, sonstige Linien 1902: 21.688 km, Telephonlinien 40.657 km. Die Post zählte 1903: 2301 Ämter, 120.887.017 Briefpostsendungen im inneren, 45.269.455 im äußeren Verkehr.

Die Handelsmarine besteht nur aus 73 Schiffen mit 16.718 Ton., worunter 24 Dampfer mit 7957 T. Der auswärtige Schiffsverkehr, der 1902: 1499 eingelaufene Schiffe von 2.716.794 T. verzeichnete, erfolgt also fast ausschließlich unter fremder, vor allem vereinsstaatlicher, englischer und deutscher Flagge. Die Einfuhr besteht namentlich aus Geweben, Maschinen, Kohlen, Nahrungsmitteln, Chemikalien und Getränken und bewertete sich 1903 auf 75.905.000 Pesos, die Ausfuhr beträgt 192.989.000 Pesos und besteht aus Edelmetall (87.024.000 Pesos), Sisalhanf (33.977.000 Pesos), Kupfer und Blei (25.791.000 Pesos), Kaffee (9.021.000 Pesos), Häuten (7.707.000 Pesos), Tieren (7.001.000 Pesos), Ixtlefaser (3.130.000 Pesos), Tabak (2.038.000 Pesos) etc. Die Vereinigten Staaten sind an der Einfuhr mit 54 Prozent, an der Ausfuhr mit 72 Prozent beteiligt, England an der Einfuhr wie an der Ausfuhr mit 14 Prozent, Deutschland an der Einfuhr mit 12,6 Prozent, an der Ausfuhr mit 5 Prozent. Zur Förderung des Handels bestehen Handelskammern und (1902) 25 Banken; die bedeutendsten sind: Banco Nacional (Kapital 20 Mill. Pesos), Banco de Londres y Mexico (15 Mill. Pesos), Banco Hipotecario (5 Mill. Pesos).

Der Großhandel ist fast ganz in den Händen fremder, vorzüglich deutscher und französischer Handelshäuser. Der Binnenverkehr ist vielfach noch auf unwegsame Saumpfade angewiesen. Die erste Eisenbahn, Veracruz-Medellin (11 km), wurde 1850 eröffnet, aber erst 1873 bis Mexiko (580 km) vollendet. Die wichtigsten Linien sind: Mexiko-El Paso in Texas (1970 km), Mexiko-Laredo (1350 km), Mexiko-Ciudad Porfirio Diaz (870 km), die Bahn über die Landenge von Tehuantepec von Coatzacoalcos am Golf von Mexiko nach Salina Cruz am Stillen Ozean (318 km). Diese Bahnen wurden meist von amerikanischen Unternehmern erbaut, die vom Staate Subventionen erhalten.

Seit 1857 ist das metrische Maß- und Gewichtswesen gesetzlich, und 1884 wurde sein Gebrauch erweitert; doch wendet man noch öfters das altkastilische mit einigen Abweichungen an: die Vara von 838 mm (so 1845 bestimmt statt 835,64 mm nach englischen Quellen), die Libra von 460 g und die Arroba von 25 Libras. Münzgewicht ist der Marco von 8 Onzas zu 8 Ochavas = 230,4 g, die Ochava = 6 Tomines zu 12 Granos von 0,05 g. Wein und Branntwein werden meistens nach dem Baril zu 19–20 altenglischen Weingallonen = rund 77,5 Lit. verkauft. Landeswährung ist fast genau der altspanische Silberpiaster von 8 Reales de plata mexicana zu 4 Cuartillos = 4,398 Mark geblieben, neben der die Onza de oro oder Doblone zu 8 Escudos von 2 Pesos = 66,071 Mark in Gold geprägt ward; die seit 1848 angefertigten Pesos fielen besser als die älteren aus und wurden bei durchschnittlich 26,959 g Gewicht 9/10 fein = 4,36736 Mark befunden. Nach dem Gesetz vom 27. Nov. 1867 soll der Peso oder Dollar von 10 Decimos zu 10 Centavos 27,07 g wiegen und 65/72 Silber enthalten = 4,3989 Mark der deutschen Talerwährung, wird aber meistens etwas geringer geprägt (s. Tafel »Münzen VI«, Fig. 16). Kleinere Silbermünzen lauten auf 50, 25, 20, 10 und 5 Centavos, neuere Bronzemünzen auf 1 Centavo, neuere Goldmünzen auf 20 Pesos = 82,6119 Mark, 10 (Hidalgo), 5, 2½ und 1 Peso. Von den Prägeanstalten sind allein die zu Culiacan, Zacatecas und Mexiko im Gange geblieben. Fremde Münzen sollen zwar nicht umlaufen, doch nimmt man den Dollar der Vereinigten Staaten mit hohem Aufgeld an, seitdem durch weitgreifende Vertreibung des mexikanischen Piasters aus seinen Umlaufsländern in Asien und Afrika sein Kurs außerordentlich herabgedrückt ist. Papiergeld läuft nicht um, und Banknoten werden pünktlich eingelöst.

Staatsverfassung, Verwaltung

Nach der der nordamerikanischen nachgebildeten Verfassung von 1824, danach mehrfach abgeändert, zuletzt 1904, muss der Präsident mindestens 35 Jahre alt sein und wird direkt vom Volk auf sechs Jahre gewählt. Er ist wieder wählbar. Das Kabinett setzt sich aus sieben Ministern zusammen. Der Senat (56 mindestens 30 Jahre alte Mitglieder, je zwei aus jedem Staat etc.) wird auf vier Jahre indirekt gewählt und alle zwei Jahre zur Hälfte ergänzt; die Deputiertenkammer von 232 Mitgliedern auf zwei Jahre ebenfalls indirekt. Wahlberechtigt und wählbar wird jeder verheiratete Mexikaner mit 18, jeder unverheiratete mit 21 Jahren. Senatoren wie Deputierte beziehen einen Jahresgehalt von 3000 Pesos. Präsident und Vizepräsident des obersten Gerichtshofes, unter dem drei Kreisgerichtshöfe stehen, werden vom Volk auf sechs Jahre gewählt. Die einzelnen Staaten haben je einen Gouverneur, einen Staatskongress und einen obersten Gerichtshof. Die Finanzen befanden sich früher in arger Verwirrung, haben sich aber gebessert. 1902/03 betrugen die Einnahmen 81.308.113, die Ausgaben 70.374.580 Pesos, während erstere für 1904/05 auf 79.965.000 Pesos (33.378.000 Pesos Zölle, 31.500.000 Pesos Stempelsteuer, 8.609.000 Pesos direkte Steuern, 4.573.000 Pesos Post und Telegraph), letztere auf 79.562.157 Pesos (33.069.181 Pesos Finanzen, 16.389.201 Pesos Krieg und Flotte, 11.112.817 Pesos Inneres, 10.089.605 Pesos Verkehr und öffentliche Arbeiten, 3.520.051 Pesos Unterrichtswesen) veranschlagt wurden. Neben dem allgemeinen Budget hat jeder Staat noch sein besonderes; der Gesamtbetrag dieser provinzialen Budgets erreicht 18.086.952 Pesos Einnahmen und 17.322.708 Pesos Ausgaben. Die Bundesschuld betrug 8. Dez. 1903: 275.626.679 Pesos.

Heerwesen

Ein Gesetz über die allgemeine persönliche Dienstpflicht ist in Vorbereitung. Heute gibt es eine nominelle Dienstpflicht vom 20.–50. Jahr, die aber nicht durchgeführt wird (Aushebung durch Losung). Aktive Dienstzeit fünf Jahre, Studierende, Ärzte, Familienväter etc. sind frei. Nach dem Organisationsgesetz vom 1. Juli 1901 besteht das Heer im Frieden aus: Infanterie: 28 selbständige Bataillone zu 4 Kompanien, 4 Cadre-Bataillone zu 2 Kompanien, 2 Regionalkompanien; Kavallerie: 14 Regimenter zu 4 Eskadrons, 8 Regimentscadres zu 1 Eskadron, 3 Eskadrons Grenzwache; Artillerie: 2 Feldartillerieregimenter zu 4 Batterien, 1 Gebirgsartillerieregiment zu 4 Batterien, 1 Regiment reitender Artillerie zu 4 Batterien, 1 MG-Kompanie (24 Maschinengewehre), 1 Eskadron kleinkalibriger Schnellfeuergeschütze (16 Geschütze), 1 Eskadron Artillerietrain, 1 Bataillon und 3 Sektionen Garnisonartillerie; Genie: 1 Sappeurbataillon (4 Kompanien), 1 Geniepark (1 Kompanie), 1 Telegrafenabteilung; Train: 1 Eskadron zu 2 Kompanien; Sanitätskorps: 1 Kompanie und 1 Ambulanztrain. Gesamtfriedensstärke gesetzlich rund 30.000 Mann.

Im Kriege: die mobile Armee erster Linie (mit erster Reserve 28.000 Mann) zählt etwa 63.000 Mann, 224 Geschütze, 32.000 Pferde, 12.000 Maultiere; die zweite Reserve etwa 150.000 Mann. Bei der Mobilmachung verdoppelt sich die Infanterie und formiert Regimenter zu 2 Bataillonen, die Kavallerie formiert 2 neue Eskadrons für ein Regiment und rückt mit 22 Regimentern zu je 3 Eskadrons und 12 Regimentern berittener Gendarmen (meist zu 3 Eskadrons) aus, die Artillerieregimenter formieren meist 2 neue Batterien, die übrigen Verbände vermehren sich entsprechend. Es werden im Kriege 2 oder 3 Armeekorps zu 3 Divisionen zu 2–4 Brigaden formiert, 2 Infanterie- und 1 Kavalleriebrigade bilden eine gemischte Division. – Das Land zerfällt in 10 Militärzonen, 3 Kommandos und 4 Oberkommandos; die Verteilung der Truppen auf diese Gebiete wechselt. Das Offizierkorps besteht aus Unterleutnants, Leutnants, Kapitänen 2. und 1. Klasse, Majoren, Oberstleutnants, Obersten, Brigade- und Divisionsgeneralen (Beförderung nach dem Dienstalter), das Unteroffizierkorps aus Korporalen, Sergeanten 2. und 1. Klasse. Der Generalstab besteht aus etwa 100 Offizieren in 5 Abteilungen unter einem Inspekteur (General), ihre Verwendung ist ähnlich wie in Deutschland.

Unterrichtsanstalten: Militärschule zur Vorbildung junger Leute mit guter Schulbildung für den Offizierberuf, ein Lehrplan, den deutschen Kriegsschulen ähnlich, Colegio militar (Akademie, wo auch vor der Beförderung zum Kapitän 1. Klasse eine Prüfung zu bestehen ist), Applikationsschule für Artillerie, Generalstab und Genie, Fachschulen für Militärärzte, Veterinäre und Kapellmeister.

Bewaffnung: die Infanterie führt 7 mm Mausergewehre M/01, die Kavallerie ebensolche Karabiner und Säbel, die Artillerie 8 cm de Bange Geschütze, die Gebirgsartillerie 7 cm Gruson Geschütze; eine Neubewaffnung mit 75 mm Schnellfeuergeschützen ist im Gange. Die Maschinengewehre sind System Colt und Hotchkiss, die Schnellfeuergeschütze Hotchkiss und Vickers-Maxim. Die Kanoniere führen Karabiner. Ausbildung und Organisation sollen vortrefflich sein. Die Kriegsflotte besteht aus einem kleinen Kreuzer (Schulschiff), 6 Transportdampfern sowie 2 Zolldampfern und einem Segelschiff. 4 Torpedoboote im Bau. Personal etwa 500 Mann.

Das Wappen besteht aus einem Nopal (einer Kaktusart) auf einem Felsen, auf dem ein (natürlicher) Adler mit ausgebreiteten Flügeln, eine grüne Schlange tötend, sich niedergelassen hat (s. Tafel »Wappen III«, Fig. 13). Eichen- und Lorbeerzweige kreuzen sich unter dem ovalen Schild. Die Nationalflagge besteht aus drei lotrechten Streifen: grün, weiß und rot (s. Tafel »Flaggen I«). Über die früheren Orden s. die Textbeilage zum Artikel »Orden«.

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Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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