Kunersdorf

Karte zur Schlacht bei Kunersdorf, 12. August 1759.

Kunersdorf, Dorf im [ehem.] preußischen Regierungsbezirk Frankfurt, Kreis West-Sternberg, an der Staatsbahnlinie Frankfurt a. O.–Posen, hat eine evangelische Kirche und (1900) 832 Einwohner, ist bekannt durch die Niederlage Friedrichs d. Gr. gegen die Österreicher und Russen 12. Aug. 1759. Während Friedrich in Schlesien Daun gegenüberstand, schlugen die Russen die Preußen unter Wedell (23. Juli) bei Züllichau, nahmen Frankfurt a. O. und vereinigten sich mit Laudons Österreichern. Laudon und Saltykow standen mit 53.500 Mann regulärer und 15.000 Mann irregulärer Truppen auf dem rechten Ufer der Oder bei Frankfurt (s. den Plan). Der König eilte zur Deckung Berlins herbei, vereinigte sich mit Finck und Wedell, überschritt dann mit seinen 49.000 Mann bei Göritz unterhalb Frankfurt die Oder und rückte 12. Aug., früh 2 Uhr, am rechten Ufer dem Feind entgegen. Dieser war auf allen Seiten gedeckt. Die Preußen griffen nach ermüdendem Marsch zunächst den rechten russischen Flügel an, erstiegen nach heißem Kampf und trotz des heftigsten Kartätschenfeuers die Schanze, nahmen 70 Geschütze, eroberten Kunersdorf und warfen die Russen zurück. Bereits nachmittags gingen Siegesboten nach Schlesien und Berlin, obwohl die Russen noch mehrere feste Punkte, namentlich den Spitzberg, innehatten, die der König, mit einem halben Sieg nicht zufrieden, trotz des Widerratens seiner Generale angriff. Doch ohne Erfolg. Der König rief den General Seydlitz mit der Reiterei von seinem Beobachtungsposten, Laudon gegenüber, ab, worauf sich letzterer sofort mit seiner Reiterei auf die todesmatten Haufen der Stürmenden warf. Damit war um 7 Uhr abends die Schlacht für Friedrich verloren; sie endete mit wilder Flucht, und der König schrieb nach Berlin: »Alles ist verloren!« Ihm selbst wurden zwei Pferde unter dem Leib erschossen; eine Kugel prallte nur an einem Etui in seiner Brusttasche ab.

Er war in verzweifelter Stimmung und entschlossen, seinen Untergang nicht zu überleben. Die Preußen verloren 18.500 Mann (darunter 530 Offiziere, auch der Dichter Ewald v. Kleist, s. d.), 178 Geschütze, 28 Fahnen und Standarten, die verbündeten Russen und Österreicher 16.900 Mann. Die Uneinigkeit der Verbündeten entriss ihnen den Gewinn und rettete Preußen.

Bibliographie

  • Eberhardt, v.: Die Schlacht von Kunersdorf am 12. August 1759 (Berl. 1903)
  • Laubert: Die Schlacht bei Kunersdorf am 12. August 1759 (Berl. 1900)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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