Sturmgeschütz ISU-122

Sowjetisches Sturmgeschütz und Sturmgeschütz ISU-122, im Maßstab 1:100 von Roskopf.

Das schwere Sturmgeschütz ISU-122 war eine Variante der schweren Sturmhaubitze ISU-152, ein auf dem Chassis des Stalinpanzers IS-2 aufgebauter Kasemattpanzer, der ab April 1944 im Tscheljabinsker Traktorenwerk vom Band rollte und bis 1945 in einer Stückzahl von 1735 Fahrzeugen gebaut wurde. Das Sturmgeschütz ISU-122 verdankt seine Existenz dem Umstand, dass ISU-Wannen schneller verfügbar wurden als die dafür vorgesehenen 152 mm Kanonenhaubitzen ML-20S geliefert werden konnten. Um die Wartezeit zu verkürzen, griff man auf die 122 mm Kanone A-19S (das S steht hier für samokhodnaya, Selbstfahrlafette) zurück. Beide Waffen waren bereits als gezogene Feldgeschütze im Einsatz und verwendeten die selbe Lafette, weshalb der Einbau der 122 mm Kanone in die ISU-Wanne problemlos vonstatten ging. Bedingt durch das längere Rohr und die höhere Mündungsgeschwindigkeit seiner 122 mm Kanone, war das Sturmgeschütz ISU-122 der bessere Panzerjäger von beiden. Im Ortsgefecht erwies sich das längere Rohr hingegen oft als hinderlich. ISU-122 und ISU-152, dienten wahlweise als Sturmgeschütz, Panzerjäger, oder Panzerartillerie, aber möglichst nicht im selben Regiment oder der selben Brigade, denn ihr unterschiedlicher Munitionsbedarf hätte die Versorgung der Einheit unnötig kompliziert. Beim indirekten Schießen einer gemischten Einheit auf ein gemeinsames Ziel wäre zudem doppelter Aufwand entstanden, da die Schießgrundlagen für beide Waffen hätten separat berechnet werden müssen.

Die Kanone A-19S verfügte über einen manuellen Kolbenverschluss, der nur 2,5 bis 1,5 Schuss pro Minute erlaubte. Diese Einschränkung wurde mit einem neu entwickelten, halbautomatischen Verschluss behoben, und die modernisierte Waffe als 122 mm Kanone D-25 zunächst in den Stalinpanzer IS-2 eingebaut. Ab September 1944 war die Kanone D-25 auch für Sturmgeschütze verfügbar. Ein Prototyp der ISU erhielt die 122 mm Kanone D-25S und erzielte nun 2 bis 3 Schuss pro Minute; mit zwei kräftigen und erfahrenen Ladeschützen waren in einer Minute sogar bis zu 4 Schuss möglich. Die Mündungsbremse der 122 mm Kanone D-25S reduzierte den Rückstoß derart, dass das Geschütz mit kleineren Luftzylindern für den hydropneumatischen Rohrrücklauf und einer leichteren Rohrwiege auskam. Der frei gewordene Platz im Kampfraum kam der Mannschaft zugute. Von der kampfwertgesteigerten ISU-122S wurden bis Kriegsende 675 Stück gebaut. Die Produktion der ISU-122 lief parallel weiter, weil genügend 122 mm Kanonen A-19S verfügbar waren. Das Sturmgeschütz ISU-122S unterscheidet sich äußerlich von seinem Vorgänger ISU-122 durch die kleinere, runde Rohrwiege und eine entsprechend kleinere Kanonenblende.

Bekannte Modelle

  • Sturmgeschütz ISU-122 M.44, 1:35 Dragon 6013
  • Sturmgeschütz ISU-122 M.44, 1:35 Zvezda 3534
  • Sturmgeschütz ISU-122 M.44, 28 mm Bolt Action WGB-RI-128
  • Sturmgeschütz ISU-122 M.44, 1:72 Italeri 7043
  • Sturmgeschütz ISU-122 M.44, 1:72 Pegasus 7670
  • Sturmgeschütz ISU-122 M.44, 1:72 PST 72005
  • Sturmgeschütz ISU-122 M.44, 1:76 Red Star RS 49
  • Sturmgeschütz ISU-122 M.44, 1:76 Ostmodels R16
  • Sturmgeschütz ISU-122 M.44, 1:300 Heroics & Ros S28
  • Sturmgeschütz ISU-122.S, 1:30 Ogonjek
  • Sturmgeschütz ISU-122.S, 1:35 Dragon 6047
  • Sturmgeschütz ISU-122.S, 1:72 PST 72006
  • Sturmgeschütz ISU-122.S, 1:76 Ostmodels R17
  • Sturmgeschütz ISU-122.S, 1:100 Roskopf 8

Technische Daten

  • Sturmgeschütz ISU-122
  • Motor: 38,9 l V-12-Zylinder W-2IS Dieselmotor mit Wasserkühlung, 388 kW (520 PS)
  • Geschwindigkeit: 37 km/h auf Straßen, 19 km/h im Gelände
  • Fahrbereich: 220 km
  • Länge: 9850 mm
  • Breite: 3070 mm
  • Höhe: 2480 mm
  • Kettenbreite: 650 mm
  • Bodenfreiheit: 460 mm
  • Gewicht: 46 t
  • Panzerung: 90 bis 120 mm (Front)
  • Bewaffnung: 122 mm Kanone A-19S mit 30 Granaten.
    122 mm Kanone D-25S (ISU-122.S)
    12,7 mm DschK Maschinengewehr mit 250 Schuss
  • Besatzung: Kommandant, Fahrer, Richtschütze, Ladeschütze, Ladeschütze II

Historische Verwendung

  • Sowjetische Streitkräfte, 1944–1965
    • Schweres Garde-Sturmgeschütz-Regiment mit 21 ISU-122 oder ISU-122S

Bibliographie

ISU-122 und ISU-122S dienten in selbständigen Regimentern in erster Linie als Sturmgeschütze im Kampf gegen feindliche Infanteriestellungen. ISU-Sturmgeschütze waren gefürchtet; die 25 kg schweren Sprenggranaten der 122 mm Kanone richtete im direkten Beschuss verheerende Schäden an. Im Vergleich wirken die 5,74 kg schwere Sprenggranate 42 des Panzerkampfwagens V (Panther) und die 9,3 kg schwere SprgGr L/45 des Tiger geradezu mickrig. Als Jagdpanzer eingesetzt, konnten die ISU-122 feindliche Panther bereits ab einer Entfernung von 1000 m wirksam bekämpfen.

Figuren und Fahrzeuge der Sowjetischen Armee