Irmin

Irmin (Ermin, d. h. »der Erhabene«, vgl. angelsächsisch yrmen, »unermesslich«), der göttliche Stammvater des westgermanischen Stammes der Erminonen (Herminonen), wahrscheinlich identisch mit dem alten Himmelsgott Ziu (altnord. Tyr, s. d.). Seine Verehrung war jedoch nicht auf jenen Stamm beschränkt; von den heidnischen Sachsen wird berichtet, dass sie zu Ehren dieses Gottes gewaltige Baumstämme, die sogen. Irmensäulen (Irminsûli), errichteten, so bei Scheidungen (nach dem Sieg über die Thüringer) und bei Eresburg in Westfalen; diese zweite, die als Nationalheiligtum des Volkes galt, ward von Karl d. Gr. 772 zerstört.

Als Appellativum hat sich das Wort Irmin in den altgermanischen Dialekten meist nur als erstes Glied von Kompositis erhalten, in denen es den Begriff des zweiten Wortes verstärkt; besonders beliebt war es in Eigennamen.

Bibliographie

  • Müllenhoff, K.: in der »Zeitschrift für deutsches Altertum«, Bd. 23 (1879)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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