Hohenlohe

Hohenlohe, ehedem deutsche Grafschaft, dann Fürstentum im fränkischen Kreis, zählte 1802 auf 940 km² 60.000 und 1805 auf 1760 km² 108.600 Einwohner, verlor durch die Rheinbundakte seine Selbständigkeit und steht seitdem unter württembergischer, und zum Teil unter bayerischer Oberhoheit. Das gleichnamige alte Herrengeschlecht in Franken leitet seinen Ursprung von den Herren von Weikersheim (1153 ff.) her und nannte sich bald nach der Burg Hohenloch bei Uffenheim; sein Grundbesitz breitete sich frühzeitig über die fränkischen Täler des Kocher, des Jagst, Tauber und Hollach aus. Gottfried und Konrad, treue Anhänger Kaiser Friedrichs II., stifteten die Linien Hohenlohe-Hohenlohe und Hohenlohe-Brauneck, letztere starb 1390 aus. Gottfried erwarb 1234 die Herrschaft Langenburg; seine Söhne begründeten die Linien Hohenlohe-Weikersheim und Hohenlohe-Uffenheim (Speckfeld). Letztere erlosch 1412, erstere spaltete sich 1551 in die zwei Aste: Hohenlohe-Neuenstein und Hohenlohe-Waldenburg, die noch gegenwärtig bestehen und deren Glieder seit 1764, bzw. 1744 Reichsfürsten waren.

Die protestantischen Neuensteiner teilten sich wieder in die Zweige Hohenlohe-Neuenstein-Öhringen, der 1805 erlosch, und Hohenlohe-Neuenstein-Langenburg. Die Besitzungen der Öhringer fielen 1805 an die Langenburger, die außer dem Stammfürstentum noch die obere Grafschaft Gleichen (unter sachsen-koburg-gothaischer Hoheit) besaße und sich wieder in drei Zweige teilten: Hohenlohe-Langenburg, 234 km² mit 18.000 Einwohnern; Hohenlohe-Ingelfingen, 330 km² mit 25.000 Einwohnern, außerdem mit Anteilen an der Grafschaft Gleichen und der Standesherrschaft Slawentzitz (385 km² mit 25.000 Einwohnern) und Majoratsgütern in Schlesien. Dieser zweite Zweig teilte sich 1823 nochmals in Hohenlohe-Öhringen (letzter Fürst: Christian Kraft zu Hohenlohe-Öhringen, 2. Herzog von Ujest) und Hohenlohe-Ingelfingen (Prinz Karl Gottfried, geb. 8. Nov. 1879, Leutnant im Regiment Gardedukorps). Der dritte Zweig, Hohenlohe-Kirchberg, 220 km² mit 17.000 Einwohnern, ist 16. Dez. 1861 mit dem Fürsten Karl von Hohenlohe in männlicher Linie erloschen.

Die katholischen Waldenburger spalteten sich 1635 in die Linien Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein und Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst. Die erstere, 688 km² mit 35.000 Einwohnern, zerfiel durch die beiden Söhne des am 22. Aug. 1850 verstorbenen Fürsten Ludwig, Karl (gest. 1877) und Albert (gest. 1898), in die Linien Hohenlohe-Bartenstein und Hohenlohe-Jagstberg. Die Schillingsfürster Linie besaß 275 km² und 18.000 Einwohner, teils unter württembergischer, teils unter bayerischer Hoheit, und wurde vertreten unter jener durch den Fürsten Friedrich Karl, geb. 26. Sept. 1846, Sohn von Friedrich Karl Joseph), unter dieser durch den Fürsten Philipp Ernst, geb. 5. Juni 1853. Des letzteren Vater, Chlodwig, ererbte 1834 zusammen mit seinem älteren Bruder, Viktor, vom letzten Landgrafen von Hessen-Rotenburg (s. Hessen-Rheinfels-Rotenburg), Viktor Amadeus, das Herzogtum Ratibor, das Fürstentum Corvey u. a.; beide verglichen sich 15. Okt. 1845 dahin, dass Viktor die letzteren Besitzungen, Chlodwig die Herrschaft Schillingsfürst allein erhielt. Der König von Preußen hatte bereits 15. Okt. 1840 ersteren zum Herzog, letzteren zum Prinzen von Ratibor und Corvey ernannt (s. Ratibor).

Herren, Grafen und Fürsten von Hohenlohe

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Bibliographie

  • Fischer, A. F.: Geschichte des Hauses Hohenlohe (1866–1871, 3 Bde., als Manuskript gedruckt)
  • Weller: Hohenlohisches Urkundenbuch. 1153–1350 (Stuttg. 1899–1901, 2 Bde.)
  • Weller: Geschichte des Hauses Hohenlohe (Stuttg. 1904, Bd. 1)

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