Haufen

Haufen, Abteilung im Heer der deutschen Landsknechte, die, bis 10.000 Mann stark, in gleicher Breite und Tiefe formiert (gevierter Haufen, Gevierthaufen) war. Langspießer bildeten die Umrahmung des Haufens, kürzere Stangenwaffen, Bidenhänder (Zweihänder) und Fahnenträger standen im Kern der Formation. Der leichtere Langspieß der Landsknechte konnte, bei gleicher Länge, weiter hinten gehalten werden als der Langspieß der Schweizer, wodurch die Spießspitze des fünften und sechsten Gliedes gerade noch vor das erste Glied ragte. Im Schweizer Gevierthaufen fällten hingegen nur die ersten vier Glieder den Spieß, während die übrigen Glieder den Spieß erhoben hielten und dadurch einen gewissen Schutz gegen Geschosse boten.

Zur Abwehr (Riposte) von Reiterei wurde der Langspieß am Boden aufgestützt, wobei an allen vier Seiten des Gevierts das erste Glied kniete, das zweite gebückt stand und den Spieß mit dem rechten Fuß in Position hielt. Das dritte Glied fällte den Spieß auf Hüfthöhe, das vierte auf Kopfhöhe. Die dahinter in Reserve befindlichen Glieder hielten den Spieß schräg nach oben und warteten darauf, eine entstandene Lücke zu füllen.

Zum Angriff fällten die vier an der Front befindlichen Glieder den Spieß über Kopf, zielten mit der Spitze leicht nach unten und marschierten auf den Gegner zu. Die in Reserve befindlichen Glieder folgten mit erhobenem Spieß.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe